Der studierte Archäologe als Praktikant

Ehemaliger Altertumsforscher aus Syrien startet als Grafikdesigner in Mecklenburg durch

Ehemaliger Altertumsforscher aus Syrien startet als Grafikdesigner in Mecklenburg durch
Teamwork zwischen Lisa Stein und Muauea Alrahabi an einem Grafikprojekt, Foto: maxpress

Schwerin • Ursprünglich stammt der 37-Jährige Muauea Alrahabi aus einer kleinen Stadt im Osten Syriens. Hier hatte er Archäologie studiert, doch durch den Krieg konnte er das Studium nicht zu Ende bringen. Wie viele Landsleute entschied sich der Student, sein Land zu verlassen. 2015 flüchtete er aus seiner Heimat, um in Sicherheit in die EU zu kommen.

Der Weg dahin führt auch „Mo”– wie ihn seine Freunde nennen – in eins der Boote, mit denen die Schlepperbanden hilflose Menschen übers Mittelmeer und in die Ungewissheit schicken. „45 Menschen waren in unserem Boot, die meisten davon konnten nicht schwimmen”, erzählt der Syrer. Er ist heute noch froh, diese Fahrt voller Angst überlebt zu haben. Über die Balkanroute geht es für den Mann weiter in Richtung Deutschland. Vom bayrischen Passau bis in nach Neustadt-Glewe in Mecklenburg-Vorpommern.
Hier lernt Mo deutsch und schließt den Sprachkurs B1 erfolgreich ab. Ehrgeizig beschließt der Syrer, den nächsten umfangreicheren Sprachkurs zu meistern. Doch der wird in Neustadt-Glewe nicht angeboten. Deshalb zieht er wieder um und landet in Schwerin. Hier schaut er sich nach Firmen um, die sich mit Grafik-Design beschäftigen. Bei maxpress agentur für kommunikation wird der Flüchtling für drei Wochen als Praktikant beschäftigt. Danach bewirbt er sich um einen Ausbildungsplatz am medien-colleg-Rostock. Hier wird dem talentierten Mann gesagt: „Du brauchst nur zwei Jahre statt drei, du hast schon so viele Erfahrungen!“ Während dieser Zeit absolvierte Mo ein zweites Praktikum. Fleißig lernt er,  die Grafikprogramme in Deutsch zu bedienen und bringt seine eigenen Ideen ein. Die Kollegen schätzen seine freundliche Art, Mo ist pünktlich und zuverlässig. Im August dieses Jahres wird der Syrer seine Ausbildung als Mediengestalter in Rostock abschließen. Noch bekommt er dafür – wie auch für seine Wohnung – Geld von der Agentur für Arbeit. Irgendwann möchte er auf die Hilfe des Staates nicht mehr angewiesen sein müssen. „Ich bin bei Null gestartet und habe mir etwas in Schwerin aufgebaut, das will ich nicht noch einmal verlieren.” Auch die Liebe scheint der Syrer in Deutschland gefunden zu haben. Seine Freundin kommt aus der Nähe von Rostock. „So ein oder zwei Kinder und eine Familie würde ich gern haben”, sagt Mo und lächelt dabei.

maxpress/sho