Der Kutscher am Sagenpfad

Bürgermeister Horst-Dieter Kobi erzählt von 25 Jahren im Amt und der Bronzestatue mit seinem Gesicht

Raben Steinfeld • „Ja, sie ähnelt mir“, so Horst-Dieter Kobi. „Man hat eben ein Gesicht gesucht und die Gemeindevertretung hat sich für meins als Vorlage entschieden. Aber ein Denkmal, wie manche sagen, ist der Kutscher nicht“, darauf besteht der Bürgermeister. Vielmehr sieht er die Statue als wichtigen Teil des Sagenpfades – und allenfalls als eine Ehre.

Die Skulptur ist nur eine Gehminute von Horst-Dieter Kobis Wohnhaus entfernt. Aufwändig umgebaut, nein fast aufgebaut hat er es, als er 1983 in die Gemeinde zog. „Hier sah es aus wie bei Dornröschen“, erinnert er sich. Seit sechs Jahren hatte er sich als Parteiauftrag bereits um die Freiwillige Feuerwehr gekümmert. Schnell integrierte er sich in die Gemeinde, seit 1994 vertrauen ihm die Raben Steinfelder als Bürgermeister. Dabei hatte er damals nur „Ja“ gesagt, weil andere „Nein“ gesagt hatten. „Ich dachte, ich werde das Amt schnell wieder los“, scherzt er. Von wegen – 25 Jahre wurden daraus. Ende Juli dankt der gelernte Maschinenbau- und Brandschutzingenieur als Bürgermeister ab und will sich allein der Familie und seinen zahlreichen Oldtimern widmen.
Horst-Dieter Kobi blickt bescheiden auf sein Wirken für Raben Steinfeld zurück. Viel Glück habe er gehabt und sei zur rechten Zeit am rechten Projekt gewesen. „Die Freiwillige Feuerwehr haben wir ordentlich nach vorne gebracht seit damals. Und viel für die Infra-
struktur getan. Der Kreisverkehr mit den ­Raben ist nicht nur praktisch, sondern wertet den Ort auf“, findet er. So sieht er es auch beim Sagenpfad und dem bronzenen Kutscher. „Wer hier vorbei kommt, mag gern mit ihm verweilen.“ Und die Sage auf der Tafel nebenan lesen: Der Gutsherr von Pressentin habe seinen Kutscher auspeitschen wollen. Direkt vorm ersten Hieb sei er tot umgefallen, heißt es. Daran erinnert die Skulptur den Besucher. Horst-Dieter Kobi hat dazu seine ganz persönliche Erinnerung, an seinen Vater nämlich. Der war gelernter Kutscher. Als die ersten Entwürfe für die Statue dickbäuchige Bierwagenfahrer in einfacher Montur zeigten, wollte der Bürgermeister es anders. „Ich hatte immer meinen Vater vor Augen, in schicker Uniform mit blank polierten Stiefeln. So sollte die Statue werden.“

Wissenswertes aus den Dörfern und Ortsteilen um Schwerin
• Raben Steinfeld wurde am 11. Januar 1410 erstmals urkundlich erwähnt
• Der Name rührt von der Familie „von Raben“ und den sehr steinigen Feldern in der Umgebung her
• Die Gemeinde wird durch die B321 in Ober- und Unterdorf getrennt
• Die vier Raben im Kreisverkehr sitzen fest auf den großen Findlingen – um ihre Füße anzupassen, wurde ein transportables Schweißgerät genutzt
• Fast 50 Prozent der Gemeinde ist bewaldet
• Zwei Stieleichen gelten als „Monumentale Bäume“. Sie sind 20 und 25 Meter hoch.

Text: Janine Pleger