Das passiert mit Schwerins Müllbergen

Bis zur Entstehung von neuem Verpackungsmaterial ist es ein langer Weg

Schwerin • Hier die Milchpackung, dort die Dose Ravioli, noch ein paar Portionen Kaffeesahne und schon wieder ist der Müllbeutel zu Hause voll. Verpackungen landen dann meist im Gelben Sack oder der Gelben Tonne, für deren Erfassung in Schwerin die SAS zuständig ist. Morgens um 7 Uhr beginnt die Schicht von Dirk Bünger und Sebastian Drews, die mit ihrem großen Hecklader die Stadt abfahren und so täglich rund zwölf Tonnen Leichtverpackungsmaterial in die große Lagerhalle auf dem Betriebshof bringen. Pro Jahr sind es circa 3.200 Tonnen.
Wöchentlich wird dieser Müll von den Mitarbeitern der Sortieranlagen zum Beispiel aus Hamburg oder Rostock abgeholt. Dort werden die Kunststoff-Einheiten durch moderne Anlagen zerkleinert, sortenrein getrennt und gereinigt, Folien werden abgesaugt und ein Überbandmagnet entnimmt Dosen, Tuben und Deckel aus Aluminium. Die sauberen Schnipsel werden dann erhitzt und eingeschmolzen, sodass neue Verpackungen oder Re-Granulat erzeugt werden können. Sehr gut funktioniert das zum Beispiel bei PET-Flaschen. Die Wahrscheinlichkeit zur Wiederverwertung ist allerdings umso höher, je geringer die Kunststoffvielfalt einer Verpackung ist und nicht mehrere Kunststoffe aneinander haften, wie bei Tetra-Verpackungen. „Zum Beispiel lässt sich auch ein Joghurtbecher mit Aluminiumdeckel schlecht wiederverwerten – es sei denn, man entfernt das Metall und wirft es extra in den Gelben Sack, was aber natürlich kaum einer tut“, erklärt SAS-Betriebsleiter Martin Schulze. Auch hier die verschiedenen Stoffe zu trennen, ist aber höchst aufwendig. So werden rund die Hälfte der Kunststoffe im Gelben Sack energetisch verwertet – also verbrannt.

Die Abfälle aus der grauen Restmülltonne, die durch Verunreinigung oder Vermischung zum größten Teil nicht mehr verwertet werden können, kommen übrigens zur Restabfallbehandlungsanlage Selmsdorf zur Sortierung und Aufbereitung. Der Rest wird dann ebenso energetisch verwertet. Ein Folienveredler mit Sitz in den Göhrener Tannen – das FVH Werk – aber hat eine Verfahrenstechnik entwickelt, mit der es möglich ist, aus verschmutzten Folienabfallrohstoffen hochreine Regranulate für die Industrie zu gewinnen.
„Dennoch sollte man gut vorsortieren, da nur so hochwertig recycelt werden kann und für die Restmülltonne außerdem Gebühren erhoben werden”, so Martin Schulze. „Wer der Umwelt etwas Gutes tun will, sollte seinen Abfall generell reduzieren und Verpackungen am besten gleich im Laden lassen, da die Händler zur richtigen Entsorgung verpflichtet sind.“

ml