Das lange Warten auf Schwerino

Investor will im Mai Bauantrag einreichen

Gartenstadt • Ende des Jahres sollen die Bagger rollen, Ende 2019 die Eröffnung folgen – für „Schwerino“, das neue Fachmarktzentrum im Haselholz. „Der Investor hat uns darüber informiert, dass der Bauantrag wahrscheinlich bis Ende Mai eingereicht wird“, teilte Stadtsprecherin Michaela Christen auf hauspost-Anfrage mit. Etwa sechs Monate später könnte dann tatsächlich der Startschuss für das Projekt an der Ecke Ludwigsluster Chaussee, Umgehungsstraße fallen.
Die Konzeptidee hatte Berater Rainer Beckmann bereits am 1. Februar im Bauausschuss vorgestellt. Erste Modelle und Entwürfe präsentierte sein Kollege Hans Georg Krampe von LMI Projekt Immobilien aus Berlin, die das Bauprojekt begleitet, der Öffentlichkeit. Demnach soll „Schwerino“ eine architektonische Landmarke werden. Geplant ist ein Rundbau mit mehreren Ebenen, Kolonnaden, großzügigen Parkplätzen, viel Grün auf den Dächern und vielleicht sogar einem Bienenhotel im Waldstück. Baudezernent Bernd Nottebaum liegen eigenen Angaben zufolge vor allem die Fachmärkte am Herzen. Anbieter für Tiernahrung, Sportartikel, ein Betten- und Küchenstudio sollen kommen. Dazu ein Bäcker und Imbissläden. Die Schweriner und Besucher sollen sich hier vor allem wohlfühlen und gerne aufhalten. Auch ein Verbrauchermarkt ist geplant, allerdings aufgrund des Bebauungsplanes noch mit Fragezeichen versehen. Sogar ein Möbelgeschäft könnte Platz finden, dafür müsste der Bebauungsplan allerdings noch einmal geändert werden. Ein entsprechendes Verfahren sei noch nicht eingeleitet worden, hieß es aus dem Stadthaus. Bislang habe der potenzielle Investor noch keine verbindliche Absichtserklärung gegeben.
Die Idee eines Fachmarktzentrums im Haselholz ist schon seit Jahren im Gespräch, allerdings immer wieder verschoben worden. Gründe waren umfangreiche Planungen, Gutachten, Diskussionen in Stadtpolitik und unter den Schweriner Einzelhändlern.


Braucht die Landeshauptstadt ein Einkaufszentrum wie „Schwerino”?

Sebastian Ehlers:
Fraktionsvorsitzender CDU
An dem Standort soll ein Fachmarktzentrum entstehen. Es ist aber nicht vergleichbar mit Schlosspark-Center oder Marienplatz-Galerie. Das wäre auch mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt nicht vereinbar. Wir wollen wieder mehr Leben in der Innenstadt und keine Konkurrenz auf der grünen Wiese. Schwerino ist mit seinem Konzept keine Konkurrenz. Neben den bisher geplanten Geschäften wäre aus Sicht der CDU-Fraktion ein Möbelmarkt an dem Standort sinnvoll.

Henning Foerster: Fraktionsvorsitzender DIE LINKE
Unser Bürgerforum im TGZ hat gezeigt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner auf die Realisierung des lange angekündigten Bau eines Fachmarktzentrums warten. Einzugsgebiete sind der Große Dreesch und die Gartenstadt, die Lage an einer Ausfallstraße wird zusätzlich für Kunden sorgen. Aus gesamtstädtischer Sicht ist vor allem die Ansiedlung eines Möbel- und Sportfachmarktes interessant. Wünschenswert wäre zudem ein gastronomisches Angebot an den Wochenenden.

Christian Masch: Fraktionsvorsitzender SPD
Wenn „Schwerino” die Versorgung der Menschen in Schwerin sinnvoll ergänzt, spricht nichts dagegen. Auch darf der Einzelhandel in der Innenstadt nicht gefährdet werden. Das Konzept für die Einzelhandelsentwicklung benennt dafür die zulässigen Sortimente nach Art und Umfang. Weitergehende, zentrenrelevante Sortimente sollen dort nicht ermöglicht werden. Wichtig ist auch, dass die Ansiedlung mit den Anwohnern und dem Ortsbeirat eng abgestimmt wird.

Silvio Horn: Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger
Letztlich ist es eine unternehmerische Entscheidung, ob ein Unternehmer an diesem Standort investieren möchte und ins Risiko geht. Wir erwarten allerdings eine enge Einbeziehung der Bürger, die dort wohnen, denn das Vorhaben wird unter anderem Auswirkungen auf die verkehrliche Situation haben. Zudem ist von Seiten der Stadt zwingend darauf zu achten, dass keine Konkurrenz zu anderen Einzelhändlern insbesondere in der Innenstadt entsteht.

Cornelia Nagel: Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Schwerin braucht dieses Einkaufzentrum nicht! In der Umgebung gibt es ausreichend wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten. Es ist sogar gutachterlich bestätigt, dass diese Ansiedlung die Entwicklung des umliegenden Einzelhandels schwächt. Außerdem ist die Ansiedlung hauptsächlich auf motorisierte Kunden angewiesen, mit der negativen Auswirkung der Zunahme des Individualverkehrs. Aus diesen Gründen werden wir die Pläne des Investors nach wie vor nicht unterstützen.