„Damit kann ich nichts anfangen“

Gerhard Reinisch über den ursprünglichen Namen GELBKUNST

Schwerin • „Wer hat sich den Titel der GELBKUNST-Ausstellung eigentlich ausgedacht?” Diese Frage stellte Gerhard Reinisch den Veranstaltern immer wieder. Denn eigentlich käme der Name aus der Bronzezeit – genauer aus der Glockengießerei – erklärte er der hauspost-Redaktion. Die Farbe Gelb hat auf den 80-Jährigen schon immer eine eher aggressive Wirkung gehabt. „Ob Warnwesten oder Rennautos – Gelbe Dinge symbolisieren oft etwas Rasantes, Mahnendes.” Als er die Redakteurinnen bittet, sich einmal gedanklich auf eine Autobahnbrücke zu begeben und die vorbeifahrenden Autos zu beobachten, wird auch ihnen klar, warum schwarze Autos langsamer wirken, als die grellen gelben. Natürlich spiele auch immer die Form– flache, längliche Autos machen einen besonders sportlichen Eindruck – eine Rolle. Das sei in der Kunst genauso. Nicht nur, weil etwas eine bestimmte Farbe habe, drücke es etwas aus, sondern weil es abstrakt, plastisch, elektrisch, riesig oder klitzeklein ist. „Deshalb bin ich auch schon so gespannt auf die Ausstellung im KunstWasser-Werk. Die Bandbreite, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, ist enorm vielfältig und kein Kunstwerk wird dem anderen gleichen”, so der Maler. Gerhard Reinisch ist bekannt für seine abstrakten Landschaftsmalereien. 60 Länder hat der freischaffende Künstler in seinem Leben schon bereist. Viele von seinen dort gewonnenen Eindrücken und Erlebnissen lassen sich in seinen Werken wiederfinden. 

Was die Kunstförderung in der Landeshauptstadt angeht, gibt er zu, dass er damit nicht ganz zufrieden ist: „Was ein Künstler selbst wirklich will, wird gar nicht gefragt. Inhalt und Qualität sind völlig nebensächlich. Fragen Sie sich doch mal, warum die ganzen Theater zugemacht wurden. Ich kann froh sein, dass ich auf niemanden mehr angewiesen bin, aber für alle neuen Künstler, die davon versuchen zu leben, tut es mir leid”, sagt Gerhard Reinisch.            

jb