Bootshäuser für Schweriner Wasserfreunde

Domizil auf städtischen Grundstücken in Wassernähe

Schwerin • Die Stadt der Seen und Wälder hat eine Menge an Erholungsmöglichkeiten zu bieten. Wer nur vor die Haustür geht, ist schon mitten in einer nahezu ungestörten Natur, um die Schwerin beneidet wird. Und doch gibt es eine große Gruppe, die die wahre Entspannung nur in Wassernähe finden kann. Das sind die Freizeitkapitäne und Hobby-Angler.

Allein etwa 1.500 von ihnen tummeln sich auf städtischen Grundstücken und haben dort ihre Bootshäuser und -schuppen, ihre Liegeplätze oder Angelstege. Ein gepflegtes Stückchen Rasen gehört meist standardmäßig dazu. „Dort kann man sich ungestört erholen, Familie und Freunde einladen und zum Törn auf die Schweriner Gewässer oder über den Störkanal in die weite Welt starten“, weiß Dieter Unterberger (Foto, rechts), langjähriger Vorsitzender des Wassersportverein Ziegelsee-West.
Das ZGM ist der Vermieter der meisten solcher Grundstücke in der Landeshauptstadt. „Die Anlagen sind als Reihenbootshäuser in den 1960er-Jahren entstanden – fast immer vergeben über die ortsansässigen volkseigenen Betriebe“, berichtet Silke Stein (Foto, links), beim ZGM verantwortlich für die Vermietung von städtischen Bootshausflächen. Den Aufbau selbst haben die späteren Bootshauseigentümer vornehmlich in Eigenleistung erbracht. Die Nutzung der Grundstücke erfolgt auf der Grundlage von Überlassungsverträgen.
Mit der Wende fürchteten viele von ihnen den Verlust ihres kleinen Wochenendparadieses, aber eine eigens geschaffene Rechtsnorm, das Schuldrechtsanpassungsgesetz, sicherte dessen Schutz wenigstens bis Oktober 2015 zu. Allein die Möglichkeit, dass die alten DDR-Verträge danach theoretisch ohne größere Probleme kündbar seien, verunsicherte erneut einen Teil der Grundstücksnutzer, obwohl mit dem Ende des besonderen Kündigungsschutzes nur einheitliche Rechtsverhältnisse auf der Grundlage des Bürgerlichen Gesetzbuches geschaffen wurden. Die Praxis in der Landeshauptstadt hat gezeigt, dass diese Sorgen unberechtigt waren. Zwischenzeitlich übersteigt die Zahl der seit 1990 neu geschlossenen Nutzungsverträge die Zahl der „Altverträge“. Der Generationenwechsel ist spürbar. Die Mieten für
Bootshausgrundstücke werden seit 2012 auf der Grundlage eines Gutachtens des Unabhängigen Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Schwerin bestimmt. Damit wurde auch erstmalig die Lage des jeweiligen Grundstückes für die Miethöhe ausschlaggebend. Wer ein Bootshaus in besonders attraktiver zentrumsnaher Lage besitzt, zahlt etwas mehr, Randlagen sind etwas günstiger.