Bier und Sanddorn als neue starke Marken für Ludwigslust

Eigener Hopfenanbau in Planung

Der Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Dr. Till, Backhaus, hat heute Nachmittag in der Orangerie am Schlossgarten in Ludwigslust die „Braumanufaktur Ludwigslust“ und die ständige Ausstellung „Sanddorn-Erlebnis“ eröffnet. „Es freut mich sehr, dass endlich wieder Leben in die herzogliche Orangerie einkehrt“, sagte der Minister.

In der Braumanufaktur werden gegenwärtig sieben eigene Biersorten produziert, saisonale Spezialitäten ergänzen das Sortiment. Daneben ist die Auftragsbrauerei nach Rezeptvorgabe vorgesehen. In Planung ist außerdem der eigene Hopfenanbau, die Wiederbelebung des herzoglichen Küchengartens und die Belebung der Orangerie mit kulturellen Höhepunkten. Auch das Brauen eines Sanddornbieres ist angedacht.

Die ständige Ausstellung „Sanddornerlebnis“ des Vereins SanddornLust e.V. soll Einheimischen wie Touristen Wissenswertes rund um die Kultur Sanddorn vermitteln. Das inzwischen vom persischen Golf bis nach Skandinavien verbreitete Gewächs war in den 1960er-Jahren in der DDR als Ersatz für importierte Zitronen angebaut worden und sollte in Größenordnungen kultiviert werden. Eine erste Sanddornplantage von drei Hektar Größe war 1980 in Ludwiglust angelegt worden. Heute werden auf etwa 200 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern die als „Zitronen des Nordens“ geltenden Sanddornfrüchte geerntet. 120 Hektar Anbaufläche umfasst allein die bundesweit größte Sanddorn-Plantage der Storchennest GmbH Ludwigslust. Hier wurden 2017 rund 70 Tonnen Sanddorn geerntet.

Beide in der Orangerie beheimateten neuen Projekte sind mit LEADER-Mitteln gefördert worden.
Nach dem Erwerb der Orangerie im Schlossgarten haben die Gesellschafter der Braumanufaktur GmbH & Co KG mit Unterstützung der Lokalen Aktionsgruppe SüdWestMecklenburg eine neue Brauerei errichtet. Das Unternehmen legt Wert auf die enge Zusammenarbeit mit weiteren handwerklichen Betrieben wie Destillerie und Käserei aus der Umgebung, damit die Wertschöpfungskette regional bleibt. Sie will Zentrum eines Netzwerkes lokaler Manufakturen werden. Das Landwirtschaftsministerium förderte das Engagement mit rund 108.000 EUR für den Umbau zur Braumanufaktur und ermöglichte damit eine Gesamtinvestition von rund 184.000 Euro.

In Nachbarschaft der Orangerie bezog der Verein SanddornLust mit seiner ständigen Ausstellung den ehemals großherzoglichen Apfelkeller. Über die Lokale Aktionsgruppe SüdWestMecklenburg erhielt der Verein vom Landwirtschaftsministerium finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt rund 143.000 Euro. Damit wurde der Keller zum Ausstellungsraum mit behindertengerechtem Eingang.

HINTERGRUND:
Das EU-Förderprogramm LEADER unterstützt lokale Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums. Ein ehrenamtliches Gremium der örtlichen Bevölkerung, die Lokale Aktionsgruppe (LAG), wählt im Rahmen eines bewilligten Budgets und einer von ihr beschlossenen „Strategie für lokale Entwicklung“ die zu fördernden Maßnahmen aus. Bewilligungsbehörde ist das für die Region zuständige Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt.

Die LAG SüdWestMecklenburg erhielt für den Förderzeitraum 2014 bis 2020 ein Budget von 8,35 Mio EUR. Bisher wurden rund 4,9 Mio EUR für die Umsetzung von 53 Vorhaben mit einer Kostensumme von 7,4 Mio EUR bewilligt. 21 Vorhaben sind abgeschlossen.