Beitragsfreie Kinderbetreuung

Interview mit Kita gGmbH-Geschäftsführerin Anke Preuß zur finanziellen Entlastung der Eltern und zu Appellen an die Politik

Coole Sache: Die Betreuung ist ab jetzt auch bei der Kita gGmbH beitragsfrei
Coole Sache: Die Betreuung ist ab jetzt auch bei der Kita gGmbH beitragsfrei, Foto: maxpress

Schwerin • Seit dem 1. Januar dieses Jahres gilt: Die Betreuung in der Kita ist in Mecklenburg-Vorpommern beitragsfrei. Die Eltern von rund 2.800 Kindern der Kita gGmbH profitieren von dieser Neuregelung. Geschäftsführerin Anke Preuß begrüßt die Beitragsfreiheit für die Familien. Im Interview mit der hauspost merkt sie allerdings auch an: Keine Elternentgelte sind leider keine alleinige Lösung – langfristig muss mehr getan werden.

hauspost: Für welche Eltern bietet die Beitragsfreiheit besondere Entlastung?
Anke Preuß: Gerade für Familien mit mittlerem Einkommen ist die Neuregelung super. Wer über ein geringes Einkommen verfügt, hatte schon vorher die Möglichkeit, Beitragsfreiheit oder Ermäßigung zu beantragen.

hauspost: Müssen Eltern noch etwas beachten oder unternehmen?
Anke Preuß:Die Umstellung erfolgt automatisch. Die Kita gGmbH ist gut vorbereitet, damit alles glatt läuft. Wichtig: Die Verpflegung in den Kitas ist nicht kostenfrei geworden. Wer dort eine Ermäßigung hat, muss nach wie vor einen neuen Antrag stellen, wenn der jetzige ausläuft. Auch Kosten über die vertraglich vereinbarte Betreuungszeit hinaus bleiben auf Elternseite. Das betrifft zum Beispiel die Ferienbetreuung im Hort oder die sogenannten Notfall-Stunden-Pakete.

hauspost: Was ändert sich für die Kita gGmbH durch die Beitragsfreiheit?
Anke Preuß:Nicht viel, um ehrlich zu sein. Wir haben unsere Systeme umgestellt und müssen für die Eltern keine Rechnungen mehr erstellen. Wir sind froh, dass es nicht mehr so viele Finanzierungstöpfe gibt. Gerade in unseren Kitas bleibt allerdings alles beim Alten. Unsere Wegbegleiter sind sehr gut qualifizierte pädagogische Fachkräfte – wir hätten nur gerne eine größere Anzahl von ihnen. Der Personalschlüssel braucht dringend Nachbesserung!

hauspost: Sehen das auch Eltern so oder welches Feedback haben Sie zur Beitragsfreiheit erhalten?
Anke Preuß:Viele atmen natürlich erst einmal auf – und freuen sich über mehr Geld in der Familienkasse. Das ist total verständlich. Tatsächlich gab es aber auch viele Eltern, die gesagt haben: „Wir hätten gerne noch weiter etwas in den Topf gezahlt, wenn unsere Kinder dafür mehr Erzieher bekämen.“

hauspost: Wie beurteilen Sie die Beitragsfreiheit also insgesamt?
Anke Preuß:Als tolle Entlastung für die Eltern. Was die Arbeitsbedingungen in unseren Kitas angeht und auch das Recht auf Bildung – und die beginnt bereits im frühkindlichen Alter – wünsche ich mir allerdings mehr als imagefördernde Highlights. Mir ist eine langfristige Strategie der Politik wichtig – für mehr Personal und eine solide Ausbildung, die nicht dazu führt, dass die Arbeitsbedingungen der pädagogischen Fachkräfte nochmals verschlechtert werden. Davon profitieren Eltern, Mitarbeiter und natürlich besonders unsere 2.800 Kinder Tag für Tag.


Projekte im Jahr 2020
In den einzelnen Kitas der Kita gGmbH ist auch in diesem Jahr viel los. Kinder und Wegbegleiter werden gemeinsam einiges erleben, die Kita gGmbH hat viele Themen auf dem Tisch: Das Projekt „Mehr Zeit für Kinder“, der Sachstand zum Neubau der Kita WPZ und das Essenskonzept in den einzelnen Einrichtungen werden von der hauspost begleitet. Darüber hinaus informiert die Kita gGmbH im Sommer umfassend über Ferienzeiten in Hort und Kindertagesstätte. Aktuelle Themen finden Leser ebenfalls zur rechten Zeit im Magazin.

maxpress/jpl