Behindertenbeirat äußert sich zu Kritik der Dwang-Anwohner
Vorsitzende ist entsetzt über persönliche Angriffe
Die Vorsitzende des Behindertenbeirats der Landeshauptstadt Angelika Stoof hat zu einem in der SVZ am 7.4.2017 erschienenen Pressebericht Stellung genommen, der unter der Überschrift „Kampf geht weiter“ zum Radweg auf dem Dwang erschienen ist. Sie zeigte sich entsetzt über die persönlichen Angriffe von Vertretern der Anwohner:
„Nach Meinung der Anwohnervertretung hat sich die Stadtvertretung bei ihrer Entscheidung allein auf die Hinweise des Behindertenbeirates hin für die jetzt angestrebte Route entschieden. Der Behindertenbeirat der Stadt würde sich natürlich freuen, wenn sein Wort in der Stadt ein so großes Gewicht hätte. Gleichzeitig wird uns aber von den Vertretern der Anwohner eine gewisse Fahrlässigkeit in unserer Entscheidung vorgeworfen. Wir sind entsetzt über die persönlichen Angriffe, die für uns nicht nachvollziehbar sind.
Mitglieder des Behindertenbeirates, darunter Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer, haben in ihrer Freizeit einen halben Tag damit zugebracht, gemeinsam mit Anwohnern die verschiedenen Möglichkeiten „abzulaufen", den von den Anwohnern vorgeschlagenen Weg vermessen und versucht, ihn mit dem Rollstuhl zu bewältigen. Wir haben feststellen müssen, dass der von den Anwohnern bevorzugte Weg für Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung nicht geeignet ist und haben das auch der Verwaltung entsprechend mitgeteilt. Im Gegensatz zu den Vertretern der Anwohner verbinden wir mit der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Route keine persönlichen Interessen. Natürlich können wir gut nachvollziehen, dass der geplante Fahrradweg für die Anwohner Nachteile bringt und sie „ihren" Dwang gern für sich behalten möchten. Das kann aber nicht die Fragestellung für den Behindertenbeirat sein. Wir setzen uns in unserer Freizeit für die Interessen behinderter Menschen ein, deswegen ging es hier einzig darum, welche der möglichen Trassen geringe Steigungen und Gefälle aufweist und auch geeignete Parkmöglichkeiten bietet, denn nicht jeder Rollstuhlfahrer ist in der Lage, den Weg dorthin allein mit dem Rollstuhl zu bewältigen.
Schwerin ist die Stadt der Seen. Für Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung gibt es nicht viele Stellen, an denen sie, ebenso wie andere Bewohner auch direkt an die Ufer gehen oder fahren können. Das lässt sich an den meisten Uferwegen auch gar nicht bewerkstelligen. Darum haben wir uns sehr darüber gefreut, dass wir in die Planung einbezogen wurden und dass durch die Entscheidung der Stadtvertreter der Dwang auch für Menschen mit Behinderungen erfahrbar wird.“
Angelika Stoof, Vorsitzende des Behindertenbeirats