Aus der Förderschule an die Werkbank

Landesprogramm für den Übergang von der Schule zum Beruf hilft Jugendlichen in den Arbeitsmarkt

Landesprogramm für den Übergang von der Schule zum Beruf hilft Jugendlichen in den Arbeitsmarkt
V.l.: Ilka Behrens vom Landesprogramm Übergang-Schule-Beruf, Matthias Alms, Geschäftsführer der Firma MAT Groß Stieten und Jan-Luca Bremer an der Werkbank, Foto: maxpress

Schwerin • 22.000 Kilometer sind Ilka Behrens und ihre Kollegin Rita Schumann im vergangenen Jahr mit ihrem Dienstwagen von Schwerin durch ganz Westmecklenburg gefahren, um schwerbehinderte junge Menschen in der Berufsorientierung am Arbeitsmarkt zu begleiten. Jan-Luca Bremer aus Dorf Mecklenburg hat so seinen Job ­gefunden.

Luca – wie ihn seine Kollegen von der Firma Mecklenburger Agrartechnik GmbH und Co KG nennen – schraubt gerade am Vergaser einer Motorkettensäge. Unterstützt und beaufsichtigt wird der 19-Jährige von einem Vorarbeiter. Auch der Chef schaut hin und wieder über die Schultern seines Praktikanten. „Luca ist fleißig, pünktlich und man kann sich auf ihn verlassen”, sagt Matthias Alms – er ist Geschäftsführer der Mecklenburger Agrartechnik. Der junge Mann ist Schüler an der Schule am Wallberg in Neuburg und war bereits 2018 das erste Mal Praktikant in Alms Firma. Luca hat Lernschwierigkeiten, aber er ist handwerklich begabt. „Früher habe ich an Motorrädern rumgeschraubt, heute habe ich Spaß an Landmaschinen”, erzählt Luca begeistert. Den Kontakt zum Unternehmer in Groß Stieten hat Fachberaterin Ilka Behrens hergestellt. Sie ist eine der beiden Ansprechpartnerinnen für das „Landesprogramm Übergang-Schule-Beruf”. Das heißt für Ilka Behrens und ihre Kollegin Rita Schumann, Unternehmen in der Region Westmecklenburg zu finden, die Mädchen und Jungen aus Förderschulen Praktika anbieten. Die im Praktikum gewonnenen Erfahrungen sollen helfen, eine berufliche Perspektive zu entwickeln.
Um dieses Ziel zu erreichen, fördern die Mitarbeiterinnen die Fähigkeiten und Neigungen der Jugendlichen zusammen mit Schulen, Betrieben und Eltern. Jede Fachberaterin begleitet dabei kontinuierlich 30 Schülerinnen und Schüler, die hauptsächlich im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung beschult werden. Seit Herbst 2017 bis heute haben die beiden Mitarbeiterinnen des Landesprogrammes 122 junge Leute auf den Weg von der Förderschule in Richtung Beruf geführt. 268 Mal konnten dabei Praktika ermöglicht werden. Nicht immer läuft das so glatt wie bei Luca, der gerade den vorerst letzten Praktikumsvertrag seiner Schulzeit unterschreibt. Er hat richtig Glück und bekommt ab Herbst eine Festanstellung in der Groß Stietener Firma.

maxpress/Steffen Holz