Ausstellung im 12. Obergeschoss
Im Fernsehturm sind 50 Jahr Dreesch zu erleben
Der Fernsehturm, ein Wahrzeichen Schwerins. Seit drei Jahren ist er schon geschlossen. Jetzt wird der Turm wieder geöffnet, wenn auch nur kurz. Zu sehen ist eine Ausstellung über den „Dreesch“ vom 13. bis 20. Oktober, täglich von 14 bis 18 Uhr außer am Mittwoch. Der Stadtteil, der immer dann auftaucht, wenn es um Worst-Case-Statistiken geht, um Arbeitslosigkeit und Kinderarmut, wird in zwei Jahren 50. Diese Ausstellung will das Jubiläum vorbereiten und die Menschen von hier vorstellen - und vor allen: aktiv einbinden.
„Unser Museum ist eine Sammelstelle“, sagt Michael Kockot, der Initiator des Projekts. „Wir sammeln Erinnerungen. Die Menschen können alte Fotos von ihrer Platte mitbringen. Pläne von 1971, ein Stück Tapete, den ersten Mietvertrag.“ Es ist – eine Ausstellung zum Mitmachen.
Das Museum auf Zeit befindet sich auf drei Ebenen. Im ehemaligen Restaurant des Fernsehturms sind Video-, Ton- und Fotostudios aufgebaut. „Hier kann jeder seine persönliche Dreesch-Geschichte erzählen und aufzeichnen lassen“, sagt Kockot. So entstehe ein Archiv für die Stadtgeschichte.
Mit dem Aufzug geht es auch hoch zur Sammelstelle. Im 12. Obergeschoss sind Fotos des ehemaligen SVZ-Fotografen Ernst Höhne zu sehen und geben einen Impuls zur Reflexion. Geschichte ganz oben, für Besucher verbunden mit der Aussicht auf den Großen Dreesch. Für die Menschen, eine neue Perspektive!
Im Foyer wiederum sind die mitgebrachten Gegenstände in Glasvitrinen ausgestellt. Hier finden Vorträge statt, stellen sich Initiativen, Kirchen, Vereine vor, darunter die AG Museum, die Petrusgemeinde. „Der Fernsehturm soll ein Ort der Begegnung werden, ein lebendiger Ort für Kommunikation“, sagt Kockot, der beim NDR als Kameramann arbeitet und zahlreiche Filme gedreht hat. „Hier können sich die Menschen treffen, austauschen, vielleicht sogar Neues beginnen.“
Zum Programm zählen u.a. ein Philosophiekurs für Jugendliche und eine Nachbarschaftskonferenz. Der Verein „die Platte lebt“ öffnet sein historisches Archiv. Die Helfer der Tafel berichten von ihrer Arbeit.
„Bei diesem Projekt geht es nicht um ein perfektes, fertiges Museum“, so Kockot. „Mitmachen ist angesagt. So wird es spannender. Und wir werden den Dreesch sicher vielschichtiger erleben, als er bislang wahrgenommen worden ist.“
Die Stadt Schwerin fördert die Ausstellung ebenso wie das Kulturministerium des Landes. Kooperationspartner sind das Freilichtmuseum und die Galerie Dezernat5.
Die Ergebnisse des Projekts sollen 2020 in einer weiteren Ausstellung gezeigt werden. Zudem ist eine Film-Dokumentation geplant, über die Menschen vom Dreesch.
LHS