Aussetzen von Jungaalen durch Binnenfischer
Förderung durch MV und EMFF
Waren • Das Landwirtschaftsministerium fördert auch dieses Jahr das Aussetzen von Jungaalen in die Binnengewässer Mecklenburg-Vorpommerns. Minister Dr. Till Backhaus hat heute (22.8.) in Waren dem Präsidium des Landesverbandes der Binnenfischer die Zuwendungsbescheide für den im April und Juli erfolgten Besatz mit rund 1,8 Mio. Glasaalen bzw. 0,5 Mio. vorgestreckten Aalen in 136 Gewässer des Landes übergeben.
„Unsere seit 2009 durchgeführten Besatzmaßnahmen leisten einen wichtigen Beitrag, um die Ziele der Europäischen Aalverordnung zu erreichen“, sagte Backhaus. „Ich bin froh, Sie dabei als aktive Partner an der Seite zu haben.“
Die von 25 Fischereibetrieben vorgestreckten Kosten in Höhe von rund 305.000 Euro (netto) werden zu 80 Prozent gefördert. Der Europäische Meeres- und Fischereifonds (EMFF) unterstützt die kollektive Besatzmaßnahme mit rund 183.000 Euro, das Land mit 61.000 Euro.
Der Landesanglerverband hatte Ende Mai in Zusammenarbeit mit sieben Angelvereinen weitere etwa 240.000 vorgestreckte Jungaale in 181 Gewässer Mecklenburg-Vorpommerns ausgesetzt und ist dafür ebenfalls zu 80 Prozent aus EU- und Landesmitteln gefördert worden.
Das Besatzprogramm wird wissenschaftlich von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LFA) begleitet. Beispielsweise gibt das Institut für Fischerei eine Besatzempfehlung in Abhängigkeit der Gewässereigenschaften, um optimale Bedingungen für den Aufwuchs sicherzustellen.
Hintergrund:
Alleinige „Kinderstube“ des Europäischen Aals ist die Sargassosee im Atlantik östlich von Florida. Die Larven werden im Zeitraum von drei Jahren mit der Golfströmung 6000 Kilometer über den Atlantik an die Küsten Westeuropas getrieben. Weil sie pigmentlos sind, werden sie in dieser Altersstufe Glasaale genannt. Die Jungaale steigen über die Flüsse in die Binnengewässer auf und pigmentieren sich (Gelbaale). Nach etwa 20 Jahren wandern die laichbereiten und silbern glänzenden Aale (Blankaale) wieder in die Sargassosee. Nach dem Ablaichen sterben sie.
Seit etwa 40 Jahren wird eine ständige Abnahme des Bestandes festgestellt. Mittlerweile steht dieser Fisch auf der Liste der bedrohten Tierarten. 2007 erließ die EU deshalb eine Verordnung, die die Mitgliedstaaten verpflichtet, Managementpläne zu erarbeiten und umzusetzen, die den Bestand des Europäischen Aals sichern.
Ziel der EU ist es, eine solche Populationsdichte in den europäischen Gewässern zu erreichen, dass die Zahl der in die Laichgebiete abwandernden Blankaale wieder etwa 40 Prozent des Umfangs erreicht, wie er ursprünglich (ohne menschliches Eingreifen) erfolgte.
Der Europäische Aal ist jedoch bisher nicht künstlich reproduzierbar und die Flüsse sind oft so verbaut, dass die Jungaale nicht selbst in die Oberläufe der Flüsse gelangen können. Deswegen müssen die Glasaale an den Küsten des Ostatlantik gefangen und in den Binnengewässern ausgesetzt werden. Bisher üblich ist es, dass die Glasaale erst in Farmen „vorgestreckt“ werden, um sie dann gestärkt auszusetzen. Nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen werden sie auch direkt nach dem Fang im März bis April wieder ausgesetzt.
Mit Förderung des Landes und des EMFF wurden im Zeitraum 2009 bis 2017 insgesamt 62 Tonnen Jungaale, also etwa 9,4 Millionen Stück, in die Gewässer Mecklenburg-Vorpommerns ausgesetzt. Angler und Berufsfischer beteiligen sich an der Finanzierung und führen die Besatzmaßnahmen durch, weil sie ebenfalls großes Interesse am Erhalt der Fischart haben.