Augustenstift: Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz

Genau wie im Leben außerhalb der Einrichtung bringen sich die Angehörigen hier intensiv mit ein

Schwerin • Seit zwei Jahren lebt Hedwig Blohm jetzt in der Gartenhöhe 6c, in einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz. Sie fühle sich wohl, sagt sie. Ihre Angehörigen haben das gleiche Gefühl. Ihre Mutter sei geradezu aufgeblüht, meint Tochter Martina Müller. Für sie sei diese Wohnform perfekt.

„Durch die Angebote zur Alltagsgestaltung wird ein fester Tagesablauf ermöglicht, das Zusammenleben mit anderen Menschen fördert die sozialen Kontakte und regt meine Mutter an“, so Martina Müller. Hedwig Blohm hat ihr Zimmer mit ihren Möbeln nach ihrem eigenen Geschmack eingerichtet. Ein kleines Bad gehört auch dazu. Das Augustenstift zu Schwerin bietet für Menschen mit Demenz eine Wohngemeinschaft an. In dieser leben acht Mieter. Sie teilen sich eine Küche und einen großen Gemeinschaftsraum. Jeden Tag werden Angebote gemacht und gemeinsam der Alltag strukturiert. Es wird gekocht, Wäsche gewaschen, zusammen gespielt, es werden Spaziergänge gemacht, gesungen oder vorgelesen. Eine große Rolle spielen in der Wohngemeinschaft auch die Angehörigen der Mieter. „Es ist halt kein stationäres Pflegeheim“, so Anja Rennert, Teamleiterin der Betreuten Wohngemeinschaften des Augustenstift zu Schwerin. „Vielmehr ist es ein selbstständiges Leben in Gemeinschaft“, erklärt sie weiter. „Zum Beispiel haben die Angehörigen einen ganzen Tag die Aufgaben der Präsenzkräfte übernommen, damit wir als Team gemeinsam eine Fortbildung in Hamburg besuchen konnten. Der Schwiegersohn einer Mieterin hat dabei am Mittag das Grillen übernommen. Das ist dann beinahe wie zuhause.“ Die Einrichtung ist durch die Heimaufsicht als ambulant betreute Wohngemeinschaft anerkannt. Auch vom Gesetzgeber werden diese alternativen Wohnformen unterstützt, so dass die Mieter von ihren Pflegekassen zusätzlich einen Wohngruppenzuschlag in Höhe von monatlich 214 Euro erhalten. „Solche Wohnformen bilden eine Alternative, wenn das Leben in der eigenen Wohnung nicht mehr möglich ist, ein Leben im Heim mit einer Vollversorgung aber nicht oder noch nicht notwendig ist. Das wird in Zukunft immer wichtiger werden“, beschreibt Anja Rennert die Entwicklung.
Bei Interesse an einem Platz in der Wohngruppe gibt das Servicebüro des Augustenstift zu Schwerin unter (0385) 55 86 444 oder unter servicebuero@augustenstift.de gerne Auskunft.

Text: Franziska Hain