Augustenstift: Besondere Pflege mit viel Herz

Besondere Atmosphäre für Bewohner und Pfleger

Schwerin • Wer das Zimmer von Ursula Sindermann betritt, wird sofort fröhlich von ihr angelächelt und begrüßt. Sie sitzt am Fenster, beobachtet die Vögel im Garten und genießt die Wintersonne. Nur unglaublich kalt ist es bei ihr. „Das ist ganz häufig so. Beatmungspflichtige Menschen haben immer ein großes Bedürfnis nach frischer Luft. Deshalb ist hier auch Sommer wie Winter das Fenster auf“, erklärt Jane Witt, Pflegedienstleiterin des Fachpflegebereichs Wachkoma und Beatmung im Haus „Am Grünen Tal“.

Die Beatmungsmaschine sorgt dafür, dass der Körper von Ursula Sindermann regelmäßig Luft holt und sie genügend Sauerstoff im Blut hat. Alleine hat ihr Körper dafür keine Kraft mehr. Auch alle anderen Tätigkeiten fallen ihr schwer. „Aber das ist heutzutage ja kein großes Problem mehr. Die Beatmungsgeräte wiegen gerade einmal drei Kilo. Die hängen wir bei schönem Wetter einfach an den Rollstuhl und dann laufen wir nach Zippendorf“, beschreibt Jane Witt den Alltag im Fachpflegebereich.

Neben beatmungspflichtigen Bewohnern wie Ursula Sindermann leben hier auch Wachkoma-Patienten. Insgesamt hat der Bereich 27 Plätze und ist einer von nur sieben Einrichtungen dieser Art in ganz Mecklenburg-Vorpommern. „Wir betreiben hier außerklinische Intensivmedizin. Das ist schon etwas sehr Besonderes. Vor allem für unser Pflegepersonal“, erklärt Jane Witt. Im Fachpflegebereich haben die Pflegekräfte eine noch höhere Verantwortung für ihre Bewohner, die sehr häufig und vor allem unregelmäßig pflegerische Hilfe benötigen. „Hier gibt es keinen festen Tagesablauf – weder für die Bewohner noch für die Pflegekräfte. Wir können und müssen hier sehr individuell auf die Bedürfnisse unserer Bewohner eingehen.

Daher ist es auch sinnvoll, dass wir eine hohe Fachkraftquote haben,“ beschreibt Jane Witt die Arbeit. Für die Pflegekräfte bedeutet dies, dass sie viel Empathie und Lust auf eine sehr anspruchsvolle Arbeit mitbringen müssen. Im Gegenzug können sie ihren Schichtdienst relativ flexibel an ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen, unterliegen keinem so strikten Zeitplan wie in der klassischen Altenpflege und erfahren einen sehr persönlichen Umgang mit den Bewohnern. „Das ist ein absolutes Plus unseres Bereichs. Deshalb bleiben unsere Pflegekräfte auch gern bei uns,“ sagt Jane Witt mit einem Lächeln, nimmt Ursula Sindermann in den Arm und genießt mit ihr noch ein paar Minuten die Wintersonne im Gesicht. 

Sozius/fh