Auf den Klimawandel einstellen

Acht neue Regenmesspunkte in Schwerin helfen bei der Erkennung und Analyse der Wetterphänomene

Jörg Hahn und Dirk Haschke (r.) von der WAG prüfen den Regenmesser in der Mecklenburgstraße
Jörg Hahn und Dirk Haschke (r.) von der WAG prüfen den Regenmesser in der Mecklenburgstraße, Foto: maxpress/ba

Schwerin • Ein Wechsel der klimatischen Bedingungen macht sich bemerkbar. Wenn es in einer guten Stunde mehr regnet als durchschnittlich in einem ganzen Monat, sind Überflutungen die Folge. Um künftig Schäden zu minimieren, sorgen die Landeshauptstadt Schwerin sowie WAG und SAE gegen Starkregen vor.

„Es ist sehr erstaunlich, wie unterschiedlich am 28. August 2019 die Niederschläge im Stadtgebiet verteilt waren. Während es in der Peripherie nur leicht regnete, fielen in der Altstadt in 75 Minuten bis zu 76 Millimeter Niederschlag auf einen Quadratmeter“, weiß Christian Friederich von der WAG. Teile der Stadt waren überflutet. „Solche Wassermengen entsprechen einem über 100-jährigen Starkregenereignis und können von keiner Kanalisation aufgenommen werden. Diese ist entsprechend der technischen Normen auf ein fünfjähriges Regenereignis ausgelegt. Das Problem besteht in der Zunahme der Regenmengen in kurzer Zeit, bedingt durch die sich ändernden klimatischen Bedingungen. Die unterschiedlichen Klimamodelle prognostizieren einen Anstieg der Winterniederschläge um 25 Prozent sowie trocknere Sommer mit extremen Starkregen bis zum Ende des Jahrhunderts. Dies konnten wir in diesem Sommer eindeutig beobachten. Auch die voranschreitende Versiegelung der Flächen ist Grund dafür, dass Niederschläge nicht versickern können“, so Christian Friederich.

Gemeinsames Konzept wird erstellt
„Darauf müssen wir uns einstellen“, sagt WAG-Geschäftsführer Hanno Nispel. „Wir haben bereits acht neue Regenmesser im Stadtgebiet installiert, um Wetterphänomene besser zu erkennen. Diese geben Aufschluss über die unterschiedliche Verteilung von Niederschlägen. Darüber hinaus bringen wir uns aktiv in die Erstellung des Integrierten Starkregenentwässerungskonzepts der Landeshauptstadt Schwerin ein.“ Großer Wert wird auch darauf gelegt, Bürger für extreme Regenereignisse zu sensibilisieren und auf Möglichkeiten zur Eigenvorsorge hinzuweisen. „Intakte Rückstausicherungen, richtige Hausinstallationen, weniger versiegelte Flächen – jeder kann dazu beitragen, gegen außergewöhnliche Regenfälle gewappnet zu sein“, so Hanno Nispel. „Die Schweriner Abwasserentsorgung hat in der Vergangenheit bereits einen nachhaltig wirkenden Beitrag für die Instandhaltung, Erweiterung und Optimierung des Kanalnetzes geleistet. In den zurückliegenden Jahren wurden mehrere Regenwasserspeicher und -behandlungsbauwerke errichtet“, ergänzt SAE-Werkleiter Lutz Nieke.

maxpress/Barbara Arndt