Auf dem Weg zum schönen Schwerin

Viele Bestandsgebäude der Stadt wurden bereits durch Investoren vor dem Verfall gerettet

Schwerin • Das Offizierscasino ist wohl eines der aktuellsten Beispiele dafür, wie ehemalige „Schandflecken” durch den richtigen Investor zu neuem Glanz gelangen können. Seit der Bundesgartenschau vor zehn Jahren hat sich die Zahl der Schweriner Leerstandsimmobilien von 30 auf nur noch zehn reduziert. Ein toller Trend, der nicht einfach zu erreichen war, weiß Baudezernent Bernd Nottebaum.

Denn eines haben die Gebäude immer gemeinsam: Es gibt Privateigentümer mit sehr unterschiedlichen und teilweise schwierig umsetzbaren Plänen. „Fast alle haben eine Idee. Die Frage ist dann nur, ob sie diese auch wirtschaftlich realisieren können”, so Bernd Nottebaum. Oft wechselt die Eigentümersituation, wenn die Pläne scheitern. Ein Beispiel dafür ist das Kurhotel in Zippendorf, das seit 1990 ungenutzt verfällt. „Seit es leer steht, hatte das Kurhotel mindestens fünf Eigentümer. Auch aktuell steht es wieder in der Veräußerung”, berichtet der Baudezernent. Die Stadt selbst habe keinen Einfluss darauf, an wen die Besitzer ihre Immobilie verkaufen. Die Verwaltung komme erst dann ins Spiel, wenn der neue Eigentümer seine Baupläne vorstellt. Dann muss seitens der Stadt abgewogen werden, ob die Ideen genehmigungsrechtlich realisierbar sind. „Das vorliegende Denkmalschutzrecht und das Naturschutzrecht müssen bei der Abwägung berücksichtigt werden. Nur wenn die Ideen damit in Einklang zu bringen sind, können wir für die Bauplanung grünes Licht geben”, erklärt Bernd Nottebaum.
Für ihn persönlich sei die Sanierung des Offizierscasinos ein gutes Beispiel, wie es funktionieren kann. „Ich bin sehr froh, dass dieses Projekt fertiggestellt wurde. Es ist ein tolles Gebäude in exponierter Lage”, so der Bauderzernent. Zudem ist das Objekt nun der Hauptsitz der Unternehmensgruppe Hydraulik-
NORD. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass ein namenhaftes Wirtschaftsunternehmen seinen Weg aus dem Umland in die Landeshauptstadt gefunden hat. Aber auch private Investoren haben gute, realisierbare Ideen für die Wiederbelebung totgeglaubter Objekte. So ist beispielsweise im Jagdschloss Friedrichsthal eine Wohnresidenz geplant, die den Barockbau in neuem Glanz erstrahlen lassen könnte.
Für die Zukunft hoffe der Baudezernent am meisten auf große Schritte beim Kurhotel und beim Strandhotel in Zippendorf. „Wenn sich da etwas ergibt, wäre das eine Aufwertung des gesamten Ortsteils”, so Bernd Nottebaum.

Ausgewählte Beispiele für sanierte Objekte
• ehemalige Hautklinik Werderstraße – jetzt Hauptverwaltung Volksbank
• ehemalige FOKKER-Halle Bornhövedstraße – jetzt Tourismus/Ferienwohnungen/Anlegebereiche
• Hafengebiet
• ehemaliges Offizierscasino Stellingstraße – jetzt Hauptverwaltung Hydraulik-NORD
• ehemalige Alte Brauerei – jetzt gelungene Funktionsmischung
• Großer Moor, Ecke Puschkinstraße – jetzt Wohnen, Dienstleistung und Gewerbe
 • Schloßstraße 10 und 12 – jetzt Polizeistation und Funktionsmischung
• ehemalige Postschule, Krösnitz – jetzt Gewerbe und Dienstleistung

BU1: Das ehemalige Offizierscasino erstrahlt als Hauptverwaltungsgebäude von Hydraulik-NORD in neuem Glanz
BU2: Bernd Nottebaum, Baudezernent der Landeshauptstadt Schwerin, Fotos: maxpress

Text: Nele Reiber