Archäologische Grabungen am Schlachtermarkt

Denkmalschützer begleiten die Bauarbeiten

Seit dem 12. November wird auf dem Schlachtermarkt in der Schweriner Altstadt gebaggert, gegraben und geforscht. Der Fund eines Skeletts sorgte dabei für Aufsehen und ließ Fragen laut werden, ob die Arbeiten im Sinne der archäologischen Untersuchung gestoppt werden sollten. Dieser Frage widmeten die Stadt und das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege am 11. Dezember eine Gesprächsrunde vor Ort.

Neben Dr. Bernd-Rolf Smerdka, Fachdienstleiter des Verkehrsmanagements der Landeshauptstadt, der die Baumaßnahme begleitet, kamen zu dem Termin auch zuständige Vertreter des Landesamtes. „Wir arbeiten seit Beginn der Bauarbeiten eng mit der Baufirma und dem Landesamt zusammen. Wer sich die Baustelle ansieht, wird feststellen, das hier kein schweres Baugerät zum Einsatz kommt, sondern dass mit Sorgfalt und archäologischer Methodik gearbeitet wird. Schließlich war uns von Anfang an bewusst, dass wir hier auf einem Gebiet arbeiten, dass von landesarchäologischer Bedeutung ist”, so Bernd-Rolf Smerdka.

Das konnte auch der Landesarchäologe Dr. Detlef Jantzen bestätigen. Ständig sei ein Grabungsleiter bei den Arbeiten zugegen – Peter Kaute, der sich vor allem im Bereich der mittelalterlichen Altstädte gut auskenne. „Ansonsten haben wir es hier mit dem ganz normalen archäologischen Geschäft zu tun. Dort wo gegraben wird, legen wir Stück für Stück alles frei und dokumentieren. Funde und Proben werden archiviert. Im Abschluss wird ein Grabungsbericht angefertigt”, erklärte er.

Bislang seien neben den Knochen vor allem Keramikteile, Metallbeschläge, Eisennägel, Werkzeug-, sowie Gebäudereste vermutlich aus dem 12. oder 13. Jahrhundert gefunden worden. „Das ist alles nichts Spektakuläres und nichts von Wert, aber es gibt uns Interpretationsspielraum und Aufschluss über die Historie des Schlachtermarktes”, berichtete Grabungsleiter Peter Kaute. Bereits bei den Baumaßnahmen des neuen Rathauses in den 80er-Jahren hätten die Funde von Bestattungen darauf hingewiesen, dass die Flächen auf und um den Schlachtermarkt im Mittelalter als kleiner Friedhof gedient haben könnten.

Aktuell werden auf dem Schlachtermarkt mehrere Pflanzgrabungen für die Pflanzung neuer Bäume vorgenommen. Zusätzlich werden neue Schächte für Ent- und Versorgungsleitungen gebaut. Bei jeder Maßnahme, die unter der Oberfläche stattfindet, sind die Archäologen des Landesamtes vor Ort. Dieses Vorgehen ist bereits in der Bauzeit berücksichtigt. Dass die archäologische Forschung am Schlachtermarkt jedoch nicht über die nötigen Grabungen hinaus geht, hat seinen Grund. „Die Substanz dieses Bodendenkmals muss geschont und erhalten werden. Deshalb graben wir nur das aus, wo ohnehin gegraben werden muss. Alles, was im Boden bleiben kann, bleibt auch drin”, so Dr. Detlef Jantzen.

Die Erneuerung des Schlachtermarkts soll bis April 2020 abgeschlossen sein.

Fotos: maxpress