Archäologen im Küchengarten

Wissenschaftler gehen historischer Anlage auf den Grund

Ostorf • Flanieren zwischen Salat, Karotten und Thymian? Ja, warum eigentlich nicht. Was schon im 19. Jahrhundert Mode war, soll im Schweriner Küchengarten bald wieder für alle erlebbar werden, so die Pläne von Welterbemanagerin Claudia Schönfeld. Aber bevor Landschaftsplaner und Gartenbaubetriebe die historische Anlage wiederbeleben dürfen, sollen Archäologen den Boden genau unter die Lupe nehmen. Ziel ist es, die tatsächliche Wegestruktur und Bepflanzung zu untersuchen, wie Schönfeld erklärt. „Wir werden dabei auf Wissenschaftler zurückgreifen, die bereits in diesem Areal gearbeitet haben“, sagt sie. Anschließend soll eine Machbarkeitsstudie zur Wiederbelebung der historischen Struktur in Auftrag gegeben werden.
Die Ergebnisse sollen Schönfeld zufolge Mitte kommenden Jahres vorliegen. Erst dann könnte der Küchengarten sein ursprüngliches Gesicht erhalten - mit exotischen Pflanzen in dekorativen Kübeln. Und warum der ganze Aufwand? Weil der Küchengarten Teil des Residenz-Ensembles ist, mit dem Schwerin sich für die Unesco-Weltkulturerbe-Plakette bewirbt. Und die Anforderungen sind hoch, wie Claudia Schönfeld bestätigt.
Die Anwohner jedenfalls begrüßen einen Küchengarten für alle. „Wir wollen, das die Fläche dauerhaft für jeden nutzbar bleibt“, sagt Daniel Meslien (SPD), der dem Ortsbeirat Ostorf/Gartenstadt vorsitzt. „Klasse wäre es, wenn dort ein attraktives, kostenfreies gärtnerisches Angebot entwickelt wird. Eine Wohnbebauung lehnen wir ab.“