Ältester Volkslauf in MV erlebt 55. Auflage

Sportliches Ereignis am 3. Mai zum Gedenken an die Opfer des KZ Sachsenhausen

Zahlreiche Läuferinnen und Läufer aus ganz Norddeutschland nehmen seit 1965 am Sachsenhausen-Gedenklauf teil
Zahlreiche Läuferinnen und Läufer aus ganz Norddeutschland nehmen seit 1965 am Sachsenhausen-Gedenklauf teil, Fotos: FSL

Schwerin • Der Sachsenhausen-Gedenklauf blickt auf eine lange Tradition zurück. Was 1965 zur Erinnerung an die Opfer des Todesmarsches von 1945 initiiert wurde, ist bis heute von großer Bedeutung. Denn die Vergangenheit anzunehmen und zu gedenken bedeutet auch, wachsam im Heute zu sein. Am 3. Mai erlebt der älteste Volkslauf in Mecklenburg-Vorpommern seine 55. Auflage.

Zehn Tage lang dauerte der Leidensweg der noch am Leben gebliebenen Häftlinge vom Konzentrationslager Sachsenhausen nach Schwerin. Am 2. Mai 1945 fand er vor den Toren Schwerins sein Ende. Mehr als 6.000 Häftlinge wurden ermordet. Zur Erinnerung an sie und die 18.000 Überlebenden wurde die Mahn- und Gedenkstätte Raben Steinfeld mit der Plastik „Die Mutter” im Mittelpunkt errichtet. Jedes Jahr versammeln sich in Schwerin Anfang Mai außerdem viele Läuferinnen und Läufer. Mit dem Sachsenhausen-Gedenklauf setzen sie gleichzeitig ein Zeichen, dass sich derartige Vorkommnisse, wie sie sich mit dem Tiefpunkt der deutschen Geschichte vollzogen haben, nicht wiederholen dürfen.
Bis 1965 hatte der Langstreckenlauf in Mecklenburg übrigens kaum eine Tradition. Dies änderte sich mit dem Gedenklauf für die Opfer des Faschismus. Die Idee dafür entstand in der Laufgruppe des SC Traktor. Ehemalige Häftlinge des Todesmarsches von Sachsenhausen nach Schwerin waren in der Laufgruppe oft zu Gast.
In den vergangenen Jahren nahmen Sportler überwiegend aus dem Großraum Schwerin, aber auch aus den angrenzenden Landkreisen und ganz Norddeutschland teil. Seit 22 Jahren organisiert der Schweriner Fünf-Seen-Lauf e.V. das sportliche Ereignis. Start für die 2 km-, 5 km- und 20 km-Strecke ist der Gedenkstein an die Opfer des Todesmarsches am Faulen See. Die lange Route führt die Läufer entlang der Ufer des Schweriner Sees bis nach Raben Steinfeld und zurück.
Zeitgleich starten um 10 Uhr die 10-km-Läufer an der Gedenkstätte „Die Mutter”. Vom Sportplatz an der Crivitzer Chaussee fahren sie um 9.45 Uhr mit einem Sonderbus dorthin. Nachmeldungen werden bis 9.30 Uhr angenommen.
Mitmachen lohnt sich in jedem Fall, denn anlässlich des Jubiläums hat der Verein eine Holz-Medaille gravieren lassen.
Die Anmeldung erfolgt über https://my.raceresult.com/145616/.

Marie-Luisa Lembcke

Zur Erinnerung an die 6.000 getöteten Häftlinge und die 18.000 Überlebenden wurde die Mahn- und Gedenkstätte Raben Steinfeld mit der Plastik „Die Mutter” im Mittelpunkt errichtet
Zur Erinnerung an die 6.000 getöteten Häftlinge und die 18.000 Überlebenden wurde die Mahn- und Gedenkstätte Raben Steinfeld mit der Plastik „Die Mutter” im Mittelpunkt errichtet