Abwasseranlagen halten Regenfällen weitgehend stand

Schwerin • Dieser Sommer stellt das Abwasserentsorgungssystem in der Landeshauptstadt auf eine harte Probe: Starkregen und lang andauernde Niederschläge mit großen Wassermengen haben Rückhaltebecken und Vorfluten an die Grenze ihrer Aufnahmekapazität gebracht. Das Ableitungssystem hat sich jedoch weitgehend bewährt.

Die Abwasserentsorgungsanlagen in der Landeshauptstadt Schwerin nehmen in großen Teilen auch das Niederschlagswasser auf. „Die Leitungen und Regenwasserrückhaltebecken sind so ausgelegt, dass auch Starkregenereignisse nicht unmittelbar zu Überschwemmungen führen“, sagt Christian Friederich. Dafür existieren detaillierte Bemessungsgrundlagen, die die Kapazität der mehr als 600 Kilometer langen Abwasserkanäle, der mehr als 100 Kilometer langen Druckrohrleitungen sowie die Aufnahmefähigkeit der über 150 Regen- und Mischwasserbehandlungsanlagen vorgeben. Die Anlagen der Straßenentwässerung inklusive der Einläufe werden regelmäßig gereinigt, damit Niederschläge ordnungsgemäß die Vorflut erreichen. Schafft es die Kanalisation nicht, die Wassermassen, beispielsweise nach einem Wolkenbruch aufzunehmen, lassen sich Überflutungen nicht vermeiden. Vorher steigt der Wasserspiegel bis zur Rückstauebene an. Das ist in der Regel die Straßenoberkante. „Gebäudeteile, die tiefer liegen, müssen mit einer Rückstausicherung dauerhaft und wirkungsvoll geschützt werden“, rät Andreas Klank, Meister Abwasserableitung bei der WAG. Grundstückseigentümer können sich gern beraten lassen. Sollte es zu Beeinträchtigungen, zum Beispiel verstopften Regenwassereinläufen kommen, können sich Kunden direkt an die zentrale Störungsnummer (0385 – 6 33 44 26) wenden. Dort wird für die Abarbeitung gesorgt. 

„In den zurückliegenden Wochen haben die Starkregenereignisse mehrfach zum Erreichen der Kapazitätsgrenzen  geführt“, sagt WAG-Gruppenleiterin Britta Dumke. Schaut man sich den Niederschlagswasseranfall auf der Kläranlage im Juni an, war das mit mehr als 130.000 Kubikmetern im Monat schon bemerkenswert. So etwas kommt allerdings nur in zwei Monaten pro Jahr vor. „Dass aber mehr als die Hälfte davon innerhalb von zwei Tagen ankommt, hat es seit Inbetriebnahme der Kläranlage im Jahr 1993 noch nie gegeben“, so Britta Dumke. 

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Fotos: ba