Unternehmer von KFS Hempel mit eigenem Zug und Bahnhof

Die Sammelleidenschaft von Holger Hempel macht auch vor tonnenschweren Objekten keinen Halt

So aufgeregt ist Unternehmer Holger Hempel im normalen Alltag kaum. Bei Führungen aber schlüpft er in Originaluniform gern in die Rolle des Stationsvorstehers, Foto: maxpress
So aufgeregt ist Unternehmer Holger Hempel im normalen Alltag kaum. Bei Führungen aber schlüpft er in Originaluniform gern in die Rolle des Stationsvorstehers, Foto: maxpress

Schwerin • Der über die Grenzen des Landes hinaus bekannte Geschäftsmann hat neben seiner Leidenschaft für die Reparatur und den Vertrieb von modernster Bürotechnik auch ein Faible für technische Dinge mit historischem Wert.

So besitzt er in seinem Firmensitz mit einer Größe von 900 Quadratmetern für Werkstatt, Lager und Büro eine einzigartige Sammlung von Röhrenradios und Grammophonen. Damit nicht genug, hat er auch seinen eigenen Bahnhof mit Lokomotive und Schlafwagen. Das historische Bahnhofsgebäude am Gadebuscher Burgsee wurde am 12.Oktober 1897 eröffnet. Anlass war die Einweihung der Strecke Schwerin-Rehna der Großherzoglich Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn. Nach der Wende verfiel das Gebäude, bis sich der Unternehmer Holger Hempel 2009 entschloss, das Haus originalgetreu zu sanieren. 2012 war es so weit: Das Bahnhofsgebäude erstrahlte in neuem Glanz und wurde als „Station Burgsee“ mit Restaurant wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Obwohl das sanierte Schmuckstück nicht mehr Bahnhaltepunkt der Strecke Schwerin- Rehna war, wollte Holger Hempel den Charme der Deutschen Reichsbahn in Teilen des Gebäudes erhalten. Wer also heute die Station Burgsee betritt, sieht den alten, original nachgebauten Fahrkartenschalter.
„Ich hatte das Glück, den Schweriner Eisenbahner Peter Falow kennenzulernen, der mir dafür ganz viele Gegenstände aus seiner Sammlung zur Verfügung gestellt hat“, schwärmt Holger Hempel. Auf dem Tisch liegt ein altes DDR-Kursbuch mit allen Zugverbindungen. Daneben hängen Stempel und ein funktionsfähiger Fahrkartenautomat steht ebenso im Raum wie die Schreibmaschine und ein historisches Telefon – und damit endet die Liebe zur Eisenbahn für Hempel längst nicht. Einem toten Gleis neben der Station hauchte er mit dem Salonschlafwagen des Regierungszuges der DDR wieder Leben ein. Da, wo früher Honecker und Co. auf langer Reise übernachteten, können heute Touristen in einer der sechs Zweibett-Kabinen geschichtsträchtig schlafen. Komplettiert wird der außergewöhnliche Waggon mit einer eingeflogenen Diesellok. Wie diese dorthin gelangt ist, wird demnächst verraten.

Steffen Holz