31. Filmkunstfest MV stellt Programm vor

22 Deutschlandpremieren, 10 Uraufführungen, Open-Air im Schloss und keine Ticketpreis-Erhöhung

Der Film „Auf der Suche nach dem Wind“ eröffnet das 31. Filmkunstfest MV, Foto: Libra Films
Der Film „Auf der Suche nach dem Wind“ eröffnet das 31. Filmkunstfest MV, Foto: Libra Films

Schwerin • Das 31. FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern in der Landeshauptstadt Schwerin präsentiert vom 30. August bis 4. September insgesamt 143 Filme (69 Lang- und 74 Kurzfilme), darunter 22 Deutschlandpremieren und zehn Uraufführungen in vier Wettbewerben und sieben weiteren Sektionen. Auf neun Kino-Leinwänden in Schwerin wird es insgesamt über 150 Aufführungen bzw. Veranstaltungstermine geben.

Das FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern als eines der großen, deutschen Publikumsfestivals findet zum zweiten Mal als Sommeredition statt. Damit hat das Publikum auch die Möglichkeit, eine Woche lang im außergewöhnlichen Ambiente des Schloss-Innenhofs Open-Air-Kino und Live-Konzerte wie Fanfare Ciocarlia und das Filmkonzert „Brüder“ mit dem Metropolis Orchester Berlin zu erleben.

Und eine weitere gute Nachricht: Die Ticketpreise erhöhen sich nicht im Vergleich zum vergangenen Jahr. Im Gegenteil: Für Online-Käufer auf filmkunstfest.de ergeben sich sogar Preissenkungen. Auch sind Abo- und Dauerkarten auf vielfachen Publikumswunsch jetzt erstmalig online erhältlich und online einlösbar. Der allgemeine Ticket-Vorverkauf startet am 18. August um 15 Uhr.

Volker Kufahl, Künstlerischer Leiter des Filmkunstfest MV: „Wir bringen großes, emotional bewegendes Kino auf insgesamt neun Leinwände – Kino, das die Augen vor der oft düsteren Realität nicht verschließt, aber auch viele schöne, heitere Momente bereithält, die uns den Alltag mal vergessen lassen. Unser Anspruch ist, ein breites Publikumsfestival für alle Generationen und unterschiedliche Geschmäcker auf die Beine zu stellen. Mit vielen Gästen und ihren Geschichten feiern wir ein Fest der Filmkunst, das sich jede und jeder leisten kann.“

Das Spielfilmdebüt „Auf der Suche nach dem Wind“ von Mihai Sofronea eröffnet am 31. August das Festival. Der Regisseur ist ebenso wie die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns Manuela Schwesig und die rumänische Botschafterin Adriana-Loreta Stănescu zu Gast.

In „Prinzessin“ von Peter Luisi ist der Ehrengast Matthias Habich in einer aktuellen Produktion zu sehen - zusätzlich zu den fünf Hommage-Filmen. Julius Nitschkoff, 2021 auf dem Filmkunstfest MV mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet, wird zusammen mit Lana Cooper und Karin Hanczewski „Bulldog“ von André Szardenings vorstellen: Der 21-jährige Bruno und seine nur 15 Jahre ältere Mutter Toni haben eine starke Beziehung – bis Tonis neue Partnerin auftaucht. Emily Atefs „Mehr denn je“, der in Cannes in „Un certain regard“ seine Weltpremiere feierte, ist ebenso wie „Soul of A Beast“ von Markus Lenz (Weltpremiere in Locarno 2021) nun in Schwerin zu sehen. Auch die aktuellen Produktionen der Regisseurinnen Pola Beck („Der Russe ist einer, der Birken liebt“ mit Aylin Tezel), Kurdwin Ayub („Sonne“) und Sophie Linnenbaum („The Ordinaries“) sind Teil des Spielfilmwettbewerbs.

Alle konkurrieren u.a. um den „Fliegenden Ochsen“, den mit 10.000 Euro dotierten und der Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommern dotierten Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb sowie um den mit 5.000 Euro dotierten NDR-Regiepreis. Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen (Foto: Farbfilm Verleih) Neun Regisseurinnen im Dokumentarfilmwettbewerb

Im Dokumentarfilmwettbewerb stammen von den insgesamt zehn Beiträgen neun von Regisseurinnen. Davon sind zwei in einem Regie-Duo entstanden, wie die Deutschlandpremiere „Tara“ von Francesca Bertin und Volker Sattel, die beide zu Gast sein werden. Der filmtitelgebende, süditalienische Fluss liegt am Stadtrand von Taranto. Ein nahegelegenes Stahlwerk hat zum tiefen Bruch im Sozial-Geflecht geführt. Doch die Bewohner kämpfen um ihre „Perle des Mittelmeeres”.

Internationales Arthouse bietet die Sektion Focus Baltic Sea mit 13 Filmen, davon sieben Lang- und sechs Kurzfilme. Ausgewählt hat das Festival aus aktuellem Anlaß auch das filmische Vermächtnis des litauischen Regisseurs Mantas Kvedaravičius, „Mariupolis 2“, ein rohes, ergreifendes Dokument über die Tragödie und Hoffnung der Stadt Mariupol, das Kvedaravičius' Verlobte Hanna Bilobrova nach dessen gewaltsamen Tod durch russische Soldaten über die Grenze schmuggelte. 2016 hatte das Festival bereits „Mariupolis“ präsentiert und in diesem Kontext persönlichen Kontakt zum Regisseur.

Wie gelingt in Mecklenburg-Vorpommern als einem Bundesland ohne Filmuniversität die professionelle Ausbildung? Das FILMKUNSTFEST MV kooperiert zum ersten Mal mit der Hochschule für Musik und Theater Rostock und der Hochschule Wismar und präsentiert zwei Kurzfilmprogramme. In Rostock hält Andreas Dresen eine Professur und unterrichtet die Schauspieljahrgänge. Dabei liegt für ihn der Fokus nicht auf „ergebnisorientierter Arbeit, sondern darauf, dass die Studierenden die Chance haben, sich auszuprobieren und Grenzen auszutesten“. Seit 2020 ist die Dokumentarfilmregisseurin Britta Wauer Professorin in Wismar. Zu sehen ist hier Dokumentarisches, Experimentelles und Animiertes.

Eine weitere Neuerung ist der von der MV Filmförderung und der MV Film Commission gestiftete Förderpreis „Gedreht in MV“. Die Präsentationsförderung ist mit 5.000 Euro dotiert. Insgesamt sind 21 in MV gedrehte bzw. geförderte lange und kurze Produktionen auf dem FILMKUNSTFEST MV zu sehen, u.a. als einmalige Open-Air-Vorführung „Mittagsstunde“ von Lars Jessen mit Charly Hübner und „Alle reden übers Wetter“ von Annika Pinske, die Dokumentarfilme „Nicht verRecken“ von Martin Gressmann, und „Stille Sommer“ von Jean-Paul Meyer-Gehrke.

Der erste Ehrenpreisträger des Schweriner „Goldenen Ochsen“ war vor 20 Jahren der DEFA-Regisseur Frank Beyer. Er verstarb im Jahr 2006. In diesem Jahr hätte er seinen 90. Geburtstag gefeiert. In Würdigung dieses großen Regisseurs, der mit "Jakob der Lügner" 1977 für den Oscar nominiert war, führen wir drei seiner unbekannteren Filme in frisch digitalisierter Fassung auf: "Eine alte Liebe" von 1959 mit Gisela May, "Königskinder" mit Annekathrin Bürger und Armin-Müller Stahl von 1962 sowie "Bockshorn" von 1983, letzterer eine echte Wiederentdeckung. Annekathrin Bürger wird zu Gast sein.

Und auch Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase wird mit 91 Jahren wieder unser Gast sein. Das Festival führt anlässlich des Antikriegstages am 1. September, der an den deutschen Überfall Polens und damit an den Beginn des 2. Weltkriegs erinnert, "Der Fall Gleiwitz" von Gerhard Klein auf. Kohlhaase war einer der beiden Drehbuchautoren des Films, der 1961 formal und visuell seiner Zeit weit voraus war und heute als einer der wichtigsten DEFA-Filme gilt.

Filmland Mecklenburg-Vorpommern GmbH