Marktentwicklung macht keinen Bogen um Schwerin

Anpassung der Erdgaspreise zum 1. Oktober 2022

Die Preise für die Erdgasbeschaffung bewegen sich schon seit Längerem auf einem sehr hohen Niveau und haben in den letzten Monaten immer wieder neue Höchststände erreicht.
Auch die Schweriner müssen mehr Geld für Erdgas zurücklegen, Foto: pixabay

Schwerin • Die Preise für die Erdgasbeschaffung bewegen sich schon seit Längerem auf einem sehr hohen Niveau und haben in den letzten Monaten immer wieder neue Höchststände erreicht. Diese Entwicklung führt zu erheblichen Mehrkosten im Erdgaseinkauf, auch für die Stadtwerke Schwerin. Um weiterhin kostendeckend zu arbeiten und die notwendige Energiebeschaffung finanzieren zu können, ist daher eine umfangreiche Erhöhung der Erdgaspreise zum 1. Oktober 2022 notwendig.

Im Schweriner Netzgebiet erhalten dieser Tage rund 7.250 Erdgaskundinnen und -kunden die Information über die Erhöhung ihrer Erdgaspreise zum 1. Oktober. Der Großteil von ihnen ohne Festpreisvereinbarung hatte bereits zum 1. Dezember 2021 und zum 1. April 2022 eine Preisanpassung erhalten. Die nochmalige Anpassung ist aus den oben genannten Gründen jedoch unumgänglich. In fremden Netzen erhöhen sich die Preise für rund 7.000 Kundinnen und Kunden ebenfalls.

„Uns ist bewusst, dass die steigenden Energiepreise für viele Kundinnen und Kunden eine große zusätzliche Belastung sind. Dennoch haben wir leider keine andere Wahl, als die gestiegenen Kosten weiterzugeben. Denn wir müssen die notwendigen, anhaltend sehr kostspieligen Einkäufe an den Energiemärkten gegenfinanzieren. Alle Hoffnungen auf eine Trendumkehr sind leider nicht eingetreten. Zu den enorm hohen Bezugskosten kommen noch außerplanmäßige Aufwendungen für Vorsorgemaßnahmen für den Fall einer möglichen Gasmangellage hinzu,“ erläutert Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin.

Der durchschnittliche Jahrespreis für Erdgas, wenn jeweils im vorherigen Quartal eingekauft werden würde, lag für das Jahr 2021 bei 14,29 Euro, für 2022 bei 64,62 Euro und für 2023 (mit Einkauf im 3. Quartal für das kommende Jahr) werden derzeit 139,14 Euro pro MWh Erdgas fällig. Würde man sehr kurzfristig heute für den kommenden Tag Erdgas beschaffen, fallen momentan im Schnitt sogar 200 Euro pro MWh an. „Wir beschaffen konservativ und mit viel zeitlichem Vorlauf. Diesen finanziellen Vorteil geben wir größtenteils an unsere Kundinnen und Kunden weiter. Dennoch schlägt sich der schon länger anhaltende Aufwärtstrend der Erdgaspreise nun unvermeidlich zunehmend in den Endkundenpreisen nieder,“ führt der Geschäftsführer der Schweriner Stadtwerke aus.

Konkret bedeuten die anstehenden Preiserhöhungen: Für grundversorgte Erdgaskunden steigt der Arbeitspreis zum 1. Oktober 2022 um 11,35 Cent/kWh brutto. Der Grundpreis ändert sich nicht. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 2.000 kWh/Jahr fallen monatliche Mehrkosten von rund 19 Euro brutto an. Dies entspricht einer Erhöhung um 45 Prozent.

Für den überwiegenden Teil der Heizgaskunden im Produkt citygas best steigt der Arbeitspreis zum 1. Oktober 2022 ebenfalls um 11,35 Cent/kWh brutto. Daraus ergeben sich bei einem Durchschnittsverbrauch von 20.000 kWh/Jahr Mehrkosten von rund 190 Euro brutto im Monat. Dies entspricht einer Erhöhung um 70 Prozent. Für einige Kunden mit älteren Preisständen, deren Preise zwischenzeitlich noch nicht angepasst wurden, fällt die Erhöhung dementsprechend größer aus.

Mit dem Ziel, den Energiemarkt zu stabilisieren und die Versorgungssicherheit mit Erdgas zu gewährleisten, hat die Bundesregierung die Einführung von neuen, zusätzlichen Umlagen für Erdgaskunden angekündigt. Die im § 26 Energiesicherungsgesetz geregelte EnSiG-Umlage soll ab dem 1. Oktober 2022 gelten. Aktuell ist die Höhe sowohl dieser, als auch der auf Bundesebene im Gespräch befindlichen, sogenannten Speicher-Umlage noch nicht bekannt. Sobald sie feststehen und abgeführt werden müssen, werden die Stadtwerke Schwerin diese in vollem Umfang an ihre Erdgaskunden weitergeben.

SWS/Julia Panke