Mit Therapiehilfe selbst den eigenen Weg finden

Psychologin bietet allen Patienten Hilfe durch Gespräche an

Systemische Therapie heißt das Konzept, das Psychologin Josefine Huth im Rehazentrum anwendet. Im Kern besteht es darin, mit dem Patienten im Gespräch herauszufinden, welches Ziel er nach seiner Reha hat und wie das gemeinsam erreicht werden kann.
Psychologin Josefine Huth bietet allen Patienten Hilfe durch Gespräche an, Foto: mp

Schwerin • Systemische Therapie heißt das Konzept, das Psychologin Josefine Huth im Rehazentrum anwendet. Im Kern besteht es darin, mit dem Patienten im Gespräch herauszufinden, welches Ziel er nach seiner Reha hat und wie das gemeinsam erreicht werden kann. Dafür bietet die Expertin vielfältige Unterstützung mit Schulungen, praktischen Kursen und Zeit für individuelle Gespräche.

„Zuerst möchte ich herausfinden, was den Patienten während der Zeit der Reha am meisten bewegt“, sagt Josefine Huth. „Die Schicksale sind dabei so unterschiedlich wie die Patienten selbst. Häufig gehen den Menschen während der Zeit des Arbeitsausfalls Existenzängste durch den Kopf. Jobverlust, Trauer, Probleme in der Beziehung und Stress gehören ebenfalls zu ganz vielen Gesprächen, die ich führe“, berichtet die Psychologin. Jedem Patienten, der möchte, macht Josefine Huth ein Gesprächsangebot.

Wenn psychologischer Beratungsbedarf da ist und der Patient die mentale Hilfe annehmen möchte, kann er weitere Termine mit der Expertin vereinbaren. „Es gibt Menschen, die kommen zwei Mal in mein Büro, andere treffe ich zehn Mal“, sagt sie. „Sorge, sein ganzes Leben auszuschütten, muss niemand haben und es gibt auch keine Therapiecouch in meinem Arbeitszimmer“, beschwichtigt die Psychologin. Viele der Reha-Patienten haben nach den Unfällen oder Operationen Ängste. Die Angst, im Beruf nicht mehr so leistungsfähig wie früher zu sein, oder die Befürchtung, dem neuen künstlichen Gelenk zu vertrauen.

„Wenn ich diese Blockaden erkenne, kann ich mit dem Patienten gezielt daran arbeiten und ihn stärken“, sagt Josefine Huth. „Einer Rentnerin mit zwei künstlichen Kniegelenken habe ich bei Tanzschritten auf dem Parkett gezeigt, wie beweglich sie mit den Implantaten sein kann, wenn sie ihnen vertraut. Da war eine Sperre, die wir dadurch beseitigen konnten.“ Besonders gut funktioniert die systemische Therapie, wenn die Patienten selbst mitwirken, die psychologischen Angebote annehmen und auf ihre selbst gesetzten Ziele hinarbeiten.

Der Fokus der Unterstützung besteht darin, zu erarbeiten, wie dem Betreffenden in seiner persönlichen Situation, in der Familie oder dem Arbeitsumfeld geholfen werden kann. Dann wird überlegt, wie die Hilfe optimiert wird, dass der Patient dauerhaft gut durchs Leben kommen kann. Gesundheitsschulungen wie Raucherentwöhnung, praktische Kurse gegen Stress oder Schmerzen ergänzen die Gesprächsangebote.

maxpress/Steffen Holz