Picknickpartie um die Schweriner Seen

An allen Ecken und Enden bietet die Landeshauptstadt gemütliche Flecken fürs Snacken an der Luft

Manch einer freut sich einen Keks, wenn er den Picknickkorb und das Fahrrad schnappen und sein Lieblingsplätzchen aufsuchen kann. Gerade unsere Landeshauptstadt ist mit ihren Seen und dem vielen Grün pickepacke voll davon.
Die Landeshauptstadt hat viele gemütliche Flecken und Ausblicke, Foto: pixabay

Schwerin • Manch einer freut sich einen Keks, wenn er den Picknickkorb und das Fahrrad schnappen und sein Lieblingsplätzchen aufsuchen kann. Gerade unsere Landeshauptstadt ist mit ihren Seen und dem vielen Grün pickepacke voll davon. Auf belebte Locations wie den Zippendorfer Strand oder die Freizeitanlage Kaspelwerder bekommen eher gesellige Zeitgenossen Appetit.

Eigenbrötler hingegen, die lieber für sich oder im kleinen Kreis unterwegs sind, besinnen sich eher auf ein ruhiges, heimeliges Eckchen abseits vom Trubel. Die Bandbreite an Möglichkeiten ist enorm – auch die der Leckereien. Kekse, Käsewürfel, Weintrauben, belegte „Schnitten“, Gemüsesticks, Melonenstücke oder Spieße mit Tomaten und Mozzarella gehören wohl eher zu den Klassikern der „Fraktion Picknickdecke“. Zur Kategorie Picknick deluxe hingegen zählt die Kühltasche mit einer gepflegten Flasche Wein, Häppchen aus Blätterteig, Salat und Dips, die mitsamt ihren anspruchsvollen Genießern eher am Campingtisch mit Stühlen oder in der fest installierten Rasthütte verortet werden.

Was lockt Sie in punkto Picknick hinter dem Ofen hervor? Verraten Sie uns Ihre Lieblingsrezepte und Traumplätzchen für ein perfektes Mahl im Freien – vielleicht gibt es einen Ort über den Dächern Schwerins oder über die Stadtgrenzen hinaus? Setzen Sie dem Thema die (Ma)krone auf, wir freuen uns über Ihre Tipps unter redaktion@hauspost.de.

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Lauschiger Lankower See

Picknickhütten am Radweg treffen auf Spielplätze und Boote

Lankow • Das Picknickpotenzial rund um den Lankower See lässt sich am besten mit dem Fahrrad entdecken. Dabei tun sich ungeahnte Möglichkeiten für jegliche Bedürfnisse auf. Die wohl luxuriöseste Variante für einen Imbiss unter freiem Himmel bieten die überdachten Rasthütten mit Bänken und Tischen am Süd- und Westufer. Während letztere abseits von Trubel eine beschauliche Rast mit Aussicht auf den See ermöglicht, finden sich Nutzer der Bank am Südufer eher mitten im Geschehen wieder.

Direkt nebenan liegt die belebte Badestelle mit Spielplatz, Wasserspielgeräten und Bootsverleih mit Kiosk. Etwas ruhiger geht es wiederum am Nordufer zu. Hier lädt eine Wiese zum Ausbreiten der Picknickdecke ein – und eine kleine Auswahl an Spielgeräten zum Klettern. Wer kein Plätzchen in den Hütten ergattert, sucht sich einfach eine der zahlreichen kleinen Buchten oder schattigen Ecken rund um den See – oder eine der guten alten, ehemals weißen Betonbänke.

Hier und da locken ergiebige Brombeerbüsche zum Naschen am Wegesrand. Noch mehr Privatsphäre erwünscht? Dann lohnt es sich, die Picknickutensilien in die Hand oder auf die Schulter zu nehmen und ein Stück weit in die Lankower Berge zu ziehen. Von oben lässt sich der See noch besser überblicken – runterkommen inklusive.

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Oberhalb vom Ostorfer See

Aussichtsreicher Imbiss an der Hochzeitswiese

Ostorf • Nur per Drahtesel erreichbar ist die Rasthütte, die über dem Ostorfer See auf einer Anhöhe in unmittelbarer Nähe zum Alten Friedhof thront (Foto). Wenn sie wie so oft besetzt sein sollte, ziehen Picknicker einfach auf die sogenannte Hochzeitswiese direkt nebenan um. Hier haben Paare schon den einen oder anderen Baum gepflanzt – beste Voraussetzungen für zukünftig noch mehr schattige Plätzchen. Wer Lust auf etwas Geschichte und Geschichten über illustre Schweriner Persönlichkeiten hat, die die Stadt geprägt haben, dem sei ein Rundgang über den Alten Friedhof empfohlen.

Hofbaumeister Georg Adolph Demmler erkor einst den Standort aus, die Gestaltung übernahm der großherzogliche Gartendirektor Theodor Klett. Knapp 30 Hörstücke (siehe QR-Code) erzählen beispielsweise über den Historiker Robert Beltz, den Archäologen und Kunsthistoriker Friedrich Schlie oder den Bildhauer Hugo Berwald.

Ein Stück weiter entlang des Radweges Richtung Lankower See verweist ein Schild auf den Kiosk „Zur Erholung“ im Kleingartenverein am Ostorfer See. Eine syrische Familie betreibt die traditionsreiche Oase im Grünen – passend zur multikulturellen Ausrichtung des Vereins, denn hier pflegen aktuell Menschen aus 22 Nationen und vier verschiedenen Kontinenten eine der über 300 Parzellen.

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Kuschelige Krösnitz

Fachwerkhäuser und weitläufige Grünflächen mit Seeblick

Krösnitz • Ein bisschen abgeschieden, malerische Fachwerkhäuser und Kleingärten mit privaten Zugängen zum Ostorfer See – die Krösnitz gilt als Stadtteil mit dörflichem Charakter und ist gerade deswegen ein beliebtes Ausflugsziel. Folgen Radler oder Spaziergänger gegen Ende der Straße „Krößnitz“ der nach links ausgeschilderten „Krösnitzrunde“, so öffnet sich der Pfad durch Bäume und Gebüsch schon bald zu einer großen Wiese direkt am Ostorfer See. Hier ist genügend Platz, um die Decke auszubreiten und die Beine auszuruhen. Wieder am Ausgangspunkt der Runde, führt der ausgeschilderte Radweg zur neuen Brücke, die die Krösnitz mit dem Dwang verbindet.

Direkt am Bauwerk lädt eine überdachte Picknickhütte zur Rast ein. Wer nun die Brücke überquert, sollte am besten in der Mitte ein bisschen verweilen, um einerseits den Blick auf die Villen am Ostorfer Ufer, andererseits die Aussicht aufs Wasser zu genießen. Angelangt auf dem Dwang, befinden sich hier gleich wieder drei einladende Bänke. Um einen fototauglichen Blick auf das „verbindende Element“ zu werfen, radeln Ausflügler am besten auf die städtische Seite des Sees.

Hier heißen Nando Kallweits drei Grazien jeden willkommen, der sich auf den Bänken entlang des Radweges niederlässt, innehält und über die vor ihnen liegende Toteninsel sinniert.

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Märchenhafte Mahlzeiten

Leckere Plätzchen rund um das Schloss

Altstadt • Das illustre Schloss inspiriert aus verschiedenen Richtungen zu kulinarischen Open Air-Erlebnissen. Wer sich zur Schweriner „Blumenfrau“ Bertha Klingberg am gleichnamigen Platz gesellt, nutzt die Treppen oder nebenan die Schwimmende Wiese, um mit etwas Abstand auf die ehemaligen herzoglichen Gemächer zu blicken. Nicht weniger fern, dafür umso berühmter ist die Sichtachse von der ehemaligen Alten Artilleriekaserne in der Johannes-Stelling-Straße bis hinunter zum Schloss. Es lohnt sich, von oben nach unten durch den weitläufigen Schlosspark zu tingeln.

Er lädt an unendlich vielen Stellen zu einem Picknick mit atemberaubender Aussicht ein. Unten angekommen, animiert der Franzosenweg zu weiteren Unternehmungen. Nach einem Eis to go am Schlossbucht-Café freuen sich vor allem Kinder auf den Vulkanspielplatz. Eltern lassen sich derweil auf der Picknickdecke nieder. Es empfiehlt sich, weiter zur Aussichtsplattform „Adebors Näs“ zu spazieren. Über einen hölzernen Steg geht es an den Schweriner See. Auch von hier lässt sich beim Rasten ein Blick auf das Schloss und die Konturen der Stadt erhaschen. Wer lieber gleich am Schloss bleiben möchte, kann sein Proviant auf der Liebesinsel oder auf den Rasenflächen direkt am See ausbreiten.

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Der Marstall mundet

Schattige Orte am Wasser oder unter uralten Bäumen

Altstadt • Die Marstallrunde ist für Spaziergänger ein Klassiker – auch hinsichtlich einer Bootsfahrt mit der Weißen Flotte. Am Anleger gibt es Waffeln und Eis, die die Wartezeit versüßen oder nach dem Törn einladen, sich um die Ecke am Marstall die Beine zu vertreten. Entlang des Weges lockt rechts der Blick aufs Schloss, links eine weitläufige Wiese mit vielen verschiedenen alten Bäumen. Direkt weiter am See entlang, gerät schon bald die repräsentative Rückseite des Marstalls ins Visier.

Er entstand zwischen 1837 und 1842, als die herzogliche Residenz von Ludwigslust wieder nach Schwerin verlegt wurde und auch die Stallungen am Alten Garten aus ihren Nähten platzten. Nach den Entwürfen Georg Adolph Demmlers entstand ein klassizistisches Ensemble aus Exerzierplatz, Ställen, Wohnungen der Bediensteten und repräsentativer Reithalle, die auch für Reitvorführungen und höfische Festlichkeiten genutzt wurde.

An die herzogliche Ära erinnern blaue Pferde, die 2009 anlässlich der Buga auf dem Gelände installiert wurden. Heute beheimatet der Marstall die Ministerien für Arbeit, Gleichstellung und Soziales sowie Bildung, Wissenschaft und Kultur. Alles in allem ist die Marstallwiese eine geschichtsträchtige Kulisse für ein Picknick – Seeblick und natürliche Schattenspender inklusive.

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Romantische Reppiner Burg

Aussichtsturm und Badestelle am Schweriner See

Mueß • Einer der wohl heimeligsten Orte Schwerins ist die naturbelassene Badestelle auf der Halbinsel Reppin, die sich in den Schweriner Innensee erstreckt. Ein dichter Laubwald schmiegt sich an die Bucht, die schon im 19. Jahrhundert als beliebtes Ausflugsziel galt. Aus den Bäumen lugt der Turm der Reppiner Burg hervor. Von der Aussichtsplattform eröffnet sich ein schöner Blick auf die Inseln Kaninchenwerder und Ziegelwerder sowie die Silhouette der Schweriner Innenstadt.

Dabei ist die Geschichte der Burg weitaus weniger verklärt. Sie wurde 1907 als künstliche Ruine errichtet – in Erinnerung an Friedrich Wilhelm Herzog zu Mecklenburg, der 1897 im Alter von nur 26 Jahren den Seemannstod starb. Sein Torpedoboot kenterte auf der Rückfahrt von einer Übung auf stürmischer See in der Elbmündung bei Cuxhaven.

So entstand nach den Plänen von Baudirektor Gustav Hamann „eine unvollendete Burg für ein unvollendetes Leben“. Aus seiner Feder stammen auch die Entwürfe für den Aussichtsturm auf Kaninchenwerder. Die Burg ist erreichbar per Boot oder über einen 800 Meter langen Rad- und Wanderweg durch ein Waldstück und am Wasser entlang. Parkplätze gibt es gegenüber der Eismanufaktur Mueß und dem Gasthaus Mueßer Hof. Zudem lohnt ein Abstecher ins Freilichtmuseum Mueß.

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