Berufliche Bildung stärken

Die Herausforderung Klimawandel lässt sich nur mit ausreichend Fachkräften stemmen

Deutschland soll und will bis 2035 klimaneutral werden. Die Wirtschaft soll diesbezüglich umrüsten und Privathaushalte wollen ab 2024 mit klimafreundlicher Fernwärme versorgt werden.
Berufliche Bildung braucht mehr Wertschätzung und Investition – Qualität und Attraktivität müssen gesichert und gestärkt werden, Foto: UNV

Schwerin • Deutschland soll und will bis 2035 klimaneutral werden. Die Wirtschaft soll diesbezüglich umrüsten und Privathaushalte wollen ab 2024 mit klimafreundlicher Fernwärme versorgt werden. Doch bereits jetzt betragen die Wartezeiten für die Installation von Solaranlagen, die Lieferung und der Einbau von Wärmepumpen sechs bis zwölf Monate. Hinzu kommt, dass Technik auch regelmäßig gewartet werden muss und Notfälle auftreten können.

Viele Betriebe schaffen es aufgrund des Personalmangels nicht mehr, Notfall- und Neukunden zu bedienen. Selbst Stammkunden müssen sich bei den Terminen in Geduld üben. Die Umsetzung der Klimaziele erfolgt am Ende durch die Industrie- und Handwerksunternehmen – Branchen, die insbesondere ihre Fachkräfte aus dualen Berufszweigen oder der beruflichen Bildung schöpfen. Doch gerade diese Bildungsfelder wurden in den letzten zwei Jahrzehnten massiv vernachlässigt. Hier gilt es für die Politik und Verwaltung, endlich zu handeln: Berufliche Bildung braucht mehr Wertschätzung und Investition – Qualität und Attraktivität müssen gesichert und gestärkt werden.

Auch der Abbau von Geschlechterklischees und die Förderung von MINT-Fächern müssen noch stärker in den Fokus rücken. Es muss endlich eine nennenswerte finanzielle Unterstützung für Ausbildungsbetriebe und die Auszubildenden selbst geben, indem Fahrtkosten erstattet werden oder die Unterbringung am Berufsschulstandort gesichert und bezahlbar ist. Überall muss klar sein, dass eine duale Ausbildung jungen Menschen einen hervorragenden Start in das Berufsleben sichert und danach noch viele Möglichkeiten der Weiterbildung und Entwicklung bestehen.

Darüber hinaus bietet eine Berufsausbildung für alle gute Chancen – ob mit oder ohne Abitur, für Leistungsstarke und -schwächere, für Jugendliche mit Migrationshintergrund oder auch Behinderungen. Die jährlichen Studienabbruchszahlen belegen, dass für viele der akademische Weg nicht passt. Eine zeitgemäße Berufsorientierung muss in jeder Schulform vermitteln, dass eine duale Ausbildung mindestens ebenso wertvoll und wertig ist wie ein Studium.

maxpress/ms