Lecker kochen gegen Nebenwirkungen
Mit dem richtigen Essen bekommen Kinder genügend Ausdauer im Kampf gegen Tumoren
Schwerin • Kinder in onkologischer Behandlung brauchen viel Kraft. Doch die Therapie hat großen Einfluss auf das Essverhalten. Mit einer Therapieküche unterstützen Ärzte in Schwerin die Kinder dabei, wieder Appetit aufzubauen. Die Kinderonkologie behandelt Kinder und Jugendliche mit bösartigen Erkrankungen wie Krebs und Leukämie.
Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung ist die Chemotherapie. „Diese verursacht bei den Patienten oft Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit“, erklärt Prof. Aram Prokop, Leitender Oberarzt in der Kinderklinik der Helios Kliniken Schwerin. „Plötzlich verändert sich alles. Das Lieblingsessen wird zur Horrorvorstellung für die Kinder und Jugendlichen, weil sich der Geschmackssinn durch die Therapie völlig verändert.“
Dies führt dazu, dass die Patienten weniger essen und dadurch an Energie verlieren, die sie dringend für die Genesung benötigen. Außerdem baut der Körper durch die zunehmende Immobilisierung Muskeln ab, was zu einer weiteren Ermüdung und Ermattung der Betroffenen führt. Eine zusätzliche Folge ist nun wieder verminderter Hunger und fehlender Appetit. „So entsteht ein Teufelskreis bei unseren Patienten, den wir unbedingt durchbrechen wollen“, betont der Kinderonkologe. Zur Verhinderung dieser schweren Nebenwirkungen konnte die Kinderklinik mit Hilfe des Lions Clubs Schwerin eine Therapie-Küche auf der kinderonkologischen Station bauen. Hier sollen die Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien die Möglichkeit bekommen, sich entsprechend ihrer persönlichen Lage individuell Essen zu kochen.
Ferner soll es auch alle 14 Tage ein Lehr-Angebot zum gemeinsamen Kochen und Backen der Patienten auf der Station unter der Leitung einer Ernährungstherapeutin geben. Außerdem sollen auf der Station zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder am Geburtstag der Patienten die Möglichkeiten zum Kuchenbacken geschaffen werden. „Wir denken, dass die Therapie-Küche nicht nur die Lebensqualität unserer Patienten und deren Familien in unserer Abteilung sehr verbessern wird, sondern dass sich dies auch positiv auf den Behandlungserfolg auswirken wird“, so Prof. Aram Prokop.
Helios/Patrick Hoppe