Wölfe im Schweriner Theater

Dokumentarische Naturoper thematisiert Emotionen um die 15 Rudel Mecklenburg-Vorpommerns

Wölfe sind mittlerweile auch in Mecklenburg-Vorpommern wieder heimisch geworden. Um Meister Isegrim ranken sich viele Legenden, Ängste, Vorurteile – und jede Menge politisch aufgeladene Debatten.
Auf ihren Plätzen sehen Zuschauer den Wald vor lauter roten Zungen nicht, Foto: M. Levy

Schwerin • Wölfe sind mittlerweile auch in Mecklenburg-Vorpommern wieder heimisch geworden. Um Meister Isegrim ranken sich viele Legenden, Ängste, Vorurteile – und jede Menge politisch aufgeladene Debatten. Im Rahmen eines Auftragswerkes des Mecklenburgischen Staatstheaters inszeniert die Regisseurin Nina Gühlstorff eine dokumentarische Naturoper.

Aus zahlreichen Interviews mit Wolfsexperten, Schäfern, Vertretern aus Forst- und Jagdwesen, Politikern und Aktivisten hat die in experimentellen Formaten erfahrene Theatermacherin ein vielschichtiges Libretto collagiert. Authentische Stimmen vermischen sich mit Mythos und Volksmärchen. Die estnische Komponistin Helena Tulve ist verantwortlich für die musikalische Untermalung. Mit ihren von der Natur inspirierten Klangräumen entführt sie die Zuschauer in die Tiefe des Waldes und die Wildnis – auch in den Menschen selbst.

Plätscherndes Wasser, rauschende Blätter und grollender Donner gesellen sich zu sphärischen, melodischen und klassischen Akustikfrequenzen. Ebenso soll die Kulisse das Publikum in die Szenerie integrieren. Kunstrasen und Strohballen ersetzen zum Teil die klassische Bestuhlung. Die grünen Elemente des gleichermaßen experimentellen wie authentischen Bühnenbildes setzen sich bis in den Eingansbereich fort. So tauchen Gäste schon beim Betreten des Foyers in die besondere Stimmung ein.

„Sie sind gefährlich. Aber gleichzeitig liebevoll. Sie küssen. Sie sind wie wir.“, titelt die Ankündigung des dokumentarischen Musiktheaters und lädt ein, die eigene Einstellung zum Wolf zu überdenken – womöglich sogar Parallelen zum eigenen Sein zu entdecken. Nach der Uraufführung am 24. Juni ist das Stück sieben Mal im Großen Haus zu sehen. Der Eintritt kostet zwischen 13 und 49 Euro pro Person.

maxpress/Meike Sump