Die Entdeckertour im hauspost-Wohnmobil durch Mecklenburg-Vorpommern

Auf der Suche nach Sundevit

Unterwegs auf den Darßer Landstraßen im Rapsmonat Mai, Foto: maxpress
Unterwegs auf den Darßer Landstraßen im Rapsmonat Mai, Foto: maxpress

Camping • Sundevit? Bitte, wo liegt denn Sundevit? Auf den Spuren des spannenden Kinderbuches von Benno Pludra startet die erste Entdeckertour 2022. Mit Bildern aus der schwarz-weißen Verfilmung von Regisseur Heiner Carow im Kopf geht es zum Leuchturm am Darßer Ort, wo einst der kleine hilfsbereite Tim Tammer, Sohn des Leuchtturmwärters, den Anschluss an eine Feriengruppe verpasst. Und die wollte nach Sundevit.

Um es vorweg zu nehmen: Sundevit ist offensichtlich ein Fantasieort. Keine Navigation findet das Dörfchen, nur Ferienhäuser tragen diesen Namen. Auf der Reise über das Darßer Land geht es im Rapsmonat Mai vorbei an leuchtend gelben Feldern, zerteilt von rauschenden Bächen und kleinen Flüssen, in denen sich Wasserwanderer tummeln. Zudem ragen in wohl keinem anderen Landstrich so viele Windmühlen in den blauen Himmel. Das Backstein-Moorbad in Bad Sülze erinnert an Kuraufenthalte und am Barther Bodden stehen sogar noch die Pokale vom Drachenbootfestival Schwerin in den Vereinsregalen. Weiter geht es durch das verträumte Sommerdörfchen Prerow in Richtung Leuchtturm. Doch fünfeinhalb Kilometer zuvor verlangt eine Schranke die Fortsetzung der Tour zu Fuß, denn der Ferienort von Tim Tammer liegt im Nationalpark. Das muss man wissen.
Nach so einer Wanderung dürstet es nach Kaffee und Kuchen mit Zwischenstopp am weiten Prerower Strand (siehe Bildergarlerie). Die Landvergnügen-App schlägt die Ostseemühle in der Nähe vor. Selbstgebackener Kuchen aus Kürbismehl mit sauren Himbeeren bietet Abwechslung, aber auch der Schoko-Kekskuchen „Kalter Hund“ bellt Erinnerungen aus kindlicher Vergangenheit. Hier mit dem Marco Polo zu campen ist trotz der kulinarischen Vielfalt und den selbstgepressten Ölen etwas unromantisch. Ein betonierter Parkplatz passt so gar nicht in die verträumte Camperseele.
So zieht es die Endecker wieder in die fantasiereiche „Reise nach Sundevit“, denn der damalige Junge Tim Tammer wurde von einem gebürtigen Stralsunder gespielt. Die Sundstadt vor Rügen bietet drumherum etliche kleine Anlaufstationen für unseren Bulli-Wettbewerber. Letztlich fällt aber die Entscheidung für das Sundcamp Altefähr. Gleich hinter der Rügenbrücke links ab liegt der Campingplatz in Strandnähe und mit Blick auf Stralsund, neben dem Kletterwald und mit bester sanitärer Infrastruktur. Strom, Duschen und Toiletten sind im Preis inbegriffen, sogar kleine Terrassen für den Ein- und Ausstieg wurden für Gäste am Stellplatz angelegt. In zehn Minuten sind Tisch und Stühle ausgeklappt und der neue Skotti-Grill (siehe Video) zusammengesteckt.
Schon brutzeln die ersten Wildbratwürste und Auberginen-Scheiben auf dem Gasgrill, der sich mit Haube auch zum Aufbacken der Brötchen bestens eignet.
Endlich ist Zeit zum Entspannen. Allerdings trügt die vermeintliche Stille, denn in den hohen Bäumen lärmen brütende Krähen so laut, als wollten sie den gedanklichen Sundevit-Film mit den Erinnerungen an den Hitchcock-Klassiker „Die Vögel“ ausmerzen. So suchen die Entdecker am nächsten Morgen das Weite, erkunden stille Fleckchen am Sund, sonnige Weidewiesen, die Pommernkate und einen Bauernhof.

Holger Herrmann


Fotos
• Die Entdeckertour führte entlang der Rapsfelder auf dem Darß
• Blick aus dem Camper-Fenster auf das Rapsfeld
• Der Bodden kurz vor dem Darß
• Wasserwanderrastplatz an der Recknitz/Darß

Zwischenruf

Ein Kinderabenteuer in schwarz-weiss - der Film von 1966

Am Leuchtturm, wo Tim mit seinem Vater, dem Leuchtturmwärter, ein sehr einsames Leben führt, zelten eines Tages Kinder aus der Stadt. Schnell freundet sich Tim mit ihnen an und wird eingeladen, zusammen mit ihnen in Sundevit die Ferien zu verbringen. Zuvor hat er noch einiges zu tun. Dabei kommt er in zeitliche Bedrängnis, weil er nicht ablehnen kann, wenn Menschen Hilfe brauchen. So verpasst er die Abreise der Kinder und muss sich allein auf den Weg nach Sundevit machen. Es wird eine Reise mit Hindernissen und sogar Gefahren. Schließlich gerät er durch Unaufmerksamkeit auf ein Manövergelände und wird von dort zur Polizei gebracht. Nun sind es andere Menschen, die ihm aus der Patsche helfen.

Filmtrailer: Die Reise nach Sundevit

Den Film gibt es auch online bei www.der-ostfilm.de zu kaufen.

Zwischenstopps


Leuchtturm Darßer Ort

Der imposante, aber kleiner Leuchtturm liegt mitten im Naturschutzgebiet. An einer Schranke endet die Autofahrt. Zu Fuß oder mit dem Rad sind es dann 5,5 Kiliometer durch Wald und Heide. Parkplatz an der Schranke vorhanden.

Schranke zum Leuchtturm


Prerower Strand

Der Prerower Nordstrand – Feiner, weißer Sand, klares Wasser und flaches, sicheres Meer. Bei schönem Wetter kommt hier Südseefeeling auf. Der kilometerlange und bis zu 100 Meter breite Nordstrand ist außerdem mit der „Blauen Flagge“, einer internationalen Auszeichnung für einen hohen Umweltstandard und perfekte Wasserqualität, ausgezeichnet.
Die über 100 Jahre alte Strandpromenade mit kleinen reetgedeckten Lädchen und Cafés eignet sich zum Bummeln und Eis essen. Schon entlang der Zufahrtstraße vor dem kleinen Ort laden immer wieder Strandaufgänge zum Anlanden ein. Parkplätze sind ausreichend direkt an der Straße vorhanden.

Mehr Informationen: www.ostseebad-prerow.de

Ostseemühle

Seit 2012 wird hier kaltgepresstes Öl und glutenfreies Mehl in einem kleinen Familienbetrieb mit Unterstützung von engagierten Mitarbeitern hergestellt. Natürlich ohne Konservierungsstoffe. Ein großer Ladenbereich bietet viele regionale Produkte, Bücher, Saatgut und Deko. Inklusive selbstgemachter Marmelade, Leberwurst oder Käse.
Im Hofcafé sind besondere Kuchen und Kaffeesorten im Angebot, die direkt vor dem Gebäude auf der Wiese genossen werden können.
Einen virtuellen Rundgang durch die Räumlichkeiten der Ostseemühle gibt es auf www.ostseemühle.de.

Kontakt
Ostseemühle GmbH
Dorfstrasse 14
18320 Langenhanshagen

Telefon: (038225) 519 840
Website: www.ostseemühle.de
E-Mail: info@ostseemuehle.de


Sundcamp Altefähr auf Rügen


Direkt am Sund liegt auf einem Naturgrundstück der familienfreundliche Campingpark Altefähr mit sonnigen und durch kleine Bäume und Hecken abgegrenzten Stellplätzen, die nur 300 Meter vom Strand entfernt liegen.
Der Platz ist ein idealer Ausgangspunkt für idyllische Wanderungen und Radtouren in die Umgebung von Altefähr und Ausflüge über unsere Insel Rügen, mit der Fähre zur Hansestadt Stralsund oder nach Greifswald. Zentral aber ruhig, da wo der Urlaub zum Erlebnis wird.

Kontakt
Sundcamp Altefähr
Am Kurpark 1
18573 Altefähr

Telefon: (038306) 754 83
Webseite: www.sund-camp.de
E-Mail: info@sund-camp.de

Fotos
• Der Camper an seinem Platz im Sundcamp Altefähr
• Nach der Ankunft wurde der Grill vorbereitet
• Der kleinste Grill der Welt im Einsatz
• Verdiente Mahlzeit nach dem Grillen
• Kletterwald in Altefähr

Nach dem Auspacken wurden leckere Würstchen und Auberginnen gegrillt

Krähen fliegen am Himmel wie im Hitchcock-Klassiker


Alte Pommernkate auf Rügen


Großer Parkplatz und ein großes Angebot – ein Bauernmarkt bietet Bestes aus der Region. Vor allem Produkter kleiner Manufakturen von Kulinarischem bis Getöpfertem findet sich in den Regalen. Hier findet jeder was: Die Inselbrauerei bietet verschiedenen Biersorten, eine Nudelwerft kreative Variationen von der Nudelform bis zur Soße. Im Hof-Café wird leckerer Kuchen oder auch deftiges angeboten.
Ursprünglich war hier mal ein Sägewerk, bis die Insulaner das Fleckchen für Besucher neu sortiert haben.

Kontakt
Alte Pommernkate GmbH
Rügener Bauernmarkt & Café
Hauptstr. 2a
18573 Rambin

Telefon: (038306) 626 30
Webseite: www.altepommernkate.de
E-Mail: info@altepommernkate.de


Naturhof Otto

Empfohlen vom Reiseführer Landvergnügen waren wir neugierig und starteten auf rumpeligen Wegen in Richtung Naturhof. Naja, da muss man es dann doch sehr ruhig mögen. Keiner vor Ort, eine Holzpalette war der Wegweiser und der Hofladen war noch mehr oder weniger im Bauzustand. Muss man derzeit nicht hin. Dann lieber auf halber Strecke an der Koppel haltmachen, Käffchen kochen und bei einem Buch mit Blick auf den Sund ausspannen.

Fotos
• Blick auf den Naturhof Otto
• Pause am Straßenrand mit Blick auf den Sund
• Mit Käffchen lässt es sich in der Pause gut entspannen


Werkstatt Stralsund – ein Anker-Platz

Sonntagabend in Stralsund. Es dürstet uns nach einem Riesling und einem kühlen Störtebecker. Also führt der Weg zum Hafen, in die Werkstatt, die als Ankerplatz für Gäste ausgebaut wurde. Fast 400 Gäste belagerten die Terrasse und klatschten Beifall für einem Mann, der gerade aus dem Rathaus kam und zum dritten Mal in Folge mit überwältigender Mehrheit von den Stralsunderinnen und Stralsundern gewählt wurde. Demzufolge passte die Stimmung bis zum Sonnenuntergang.

Mehr Informationen: www.facebook.com/AnkerWerkstatt/

Die Tourkarte von der Reise nach Sundevit

Fotos: maxpress, Google Maps

Tipps für die Reisevorbereitungen