Von Kanada nach Schwerin zur Tumorbehandlung

In Kanada wurde bei Karen Richards ein zystischer Bauchspeicheldrüsentumor diagnostiziert

In Kanada wurde bei Karen Richards ein zystischer Bauchspeicheldrüsentumor diagnostiziert
Karen Richards flog extra aus Kanada nach Deutschland, um ihren Tumor von Chefarzt Dr. Daniel Schmitz untersuchen zu lassen, Foto: Helios

Schwerin • Rund zehn Stunden Flug nahm Karen Richards auf sich, um einen Tumor in Schwerin untersuchen zu lassen. Die 55-Jährige aus der Nähe von Toronto in Kanada hatte über das Internet von einer Arbeitsgruppe in Deutschland erfahren.

In Kanada wurde bei Karen Richards ein zystischer Bauchspeicheldrüsentumor diagnostiziert. Ihre behandelnden Ärzte waren unsicher, ob es sich um einen bösartigen oder gutartigen Tumor handelt. „Das übliche Vorgehen in Kanada wäre, den Tumor auf jeden Fall operativ zu entfernen“, erzählt Richards. „Das ist ein großer Eingriff, der auch andere Organe in Mitleidenschaft zieht.“ Sie recherchierte, ob sich eine bösartige Entartung zuverlässiger ausschließen lässt und stieß auf eine vielversprechende Arbeitsgruppe in Deutschland.

Dr. Daniel Schmitz, neuer Chefarzt der Schweriner Gastroenterologie, betreut diese Arbeitsgruppe. Zusammen mit der Molekularpathologischen Abteilung der Universitätsklinik Heidelberg fand das Team heraus, wie man die häufig vorkommenden zystischen Veränderungen präziser diagnostizieren kann, bevor eine Operation durchgeführt wird. „Mit Hilfe von endoskopischem Ultraschall entnehmen wir den zystischen Veränderungen maximal einen Milliliter Flüssigkeit“, erklärt Dr. Schmitz.

„Mittels moderner Genanalyse – dem Next Generation Sequencing – können wir anhand dieser winzigen Probe zuverlässig vorhersagen, ob der Tumor zur Entartung neigt.“ So könne den Patienten mit gutartigen Tumoren eine große Operation erspart werden, verdeutlicht der Chefarzt. Falls der Tumor jedoch zur bösartigen Entartung neigt, muss er operativ entfernt werden. Dr. Schmitz ist sich sicher, dass diese Methode in Zukunft zum Standard der Diagnostik gehören wird, auch um Bauchspeicheldrüsenkrebs im Frühstadium besser zu erkennen.

Vier Tage war Karen Richards in Deutschland, zwei Tage davon in den Helios Kliniken Schwerin. „Das Team hat mich super betreut“, betont sie. „Mich hat vor allem überzeugt, dass nicht nur ein großes Fachwissen vorhanden ist, sondern dass auch die möglichen Folgen für die Patienten berücksichtigt werden.“

Eine Woche muss sie warten, bis die Ergebnisse ihrer Untersuchungen aus Heidelberg vorliegen. Sollte eine Operation unumstößlich sein, würde sie wieder nach Schwerin kommen. „Nicht nur das Krankenhaus, auch die Stadt hat mich überzeugt“, so Richards. „Vor dem Abflug werde ich mir noch das Schweriner Schloss ansehen – und fangfrischen Fisch aus dem Schweriner See essen!“

Helios/Patrick Hoppe