Dem Schweriner Himmel so nah
Die erste Straßenbahn verkehrt wie ein Cabrio unter den Wolken der Landeshauptstadt
Schwerin • „Fürst Niklot“ zeigt sich bereits in neuem Outfit: Er glänzt mit einem heiteren, erstmalig hinterleuchteten Himmel an der Innendecke sowie nagelneuen weinrot und blau gepolsterten Sitzen. Bis Ende 2022 sollen weitere vier Straßenbahnen im Rahmen ihrer Hauptuntersuchung komplett umgerüstet werden. Als nächstes erhält „Alexandrine“ ein neues Gewand.
Auch bei Regen und Dunkelheit scheint für NVS-Fahrgäste in der Straßenbahn künftig die Sonne. Dafür sorgt ein hellblauer, mit weißen Schönwetterwolken gespickter, LED-beleuchteter Himmel. Hierzu hatte Fred Bahl aus der Elektronikwerkstatt des Nahverkehrs eigens den Schweriner Himmel fotografiert. „Ich bin in meiner Freizeit gerne künstlerisch unterwegs, male und fotografiere. Daher habe ich mich gerne um die Bilder gekümmert. Danach bestand die Hauptaufgabe darin, die Ausschnitte – es waren etwa 80 einzelne Fotos – zu einem Gesamtkunstwerk zusammenzufügen“, so Bahl.
Eine erstmals eingebaute Klimaanlage stellt künftig eine angenehme Raumtemperatur sicher. Das Team der betriebseigenen Werkstatt überholt gründlich die technischen Komponenten in jedem Wagen – Motor, Getriebe und Elektronik. Dass Wagenkasten und Drehgestelle noch voll funktionstüchtig sind, hatte 2018 zu der Entscheidung geführt, nicht für drei Millionen Euro pro Wagen neue Fahrzeuge anzuschaffen, sondern 1,2 Millionen Euro je Bahn in die Hand zu nehmen, um sie umzurüsten. An der zweiten Doppeltür wurde eine Rampe installiert, sodass zum Beispiel Rollstuhlfahrer oder Fahrgäste mit Kinderwagen an zwei Stellen ein- und aussteigen können.
Um in diesen Bereichen mehr Platz zu gewinnen, wurden Sitze seitlich in Fahrtrichtung montiert (Foto unten). Mit optimierter Netzwerk- und Computertechnik lassen sich Fahrgastströme noch genauer auswerten. Zusätzliche Außenkameras optimieren das Sichtfeld der Fahrer vor allem an belebten Straßen. „Bis Ende 2026 wollen wir mit all unseren 30 Straßenbahnen durch sein. Sie können dann weitere 30 Jahre im Einsatz sein“, erläutert NVS-Geschäftsführer Wilfried Eisenberg.
maxpress/Meike Sump