hauspost fragt nach: Mai 2022

Welche Möglichkeiten der öffentlichen Nutzung sollte der Alte Garten für die Bürger Schwerins in Zukunft bieten?

Welche Möglichkeiten der öffentlichen Nutzung sollte der Alte Garten für die Bürger Schwerins in Zukunft bieten?

Gert Rudolf Fraktionsvorsitzender CDU/FDP

Der Alte Garten ist ein Denkmal im Residenzensemble, mit dem sich Schwerin um den Titel UNESCO-Welterbe bewirbt. Er ist für die umliegenden Gebäude ein großzügiges Zentrum. Hier fanden die Kundgebungen im Herbst 1989 statt, ebenso Veranstaltungen mit überregionaler Wirkung wie beim Tag der Deutschen Einheit oder den Schlossfestspielen. Der Platz sollte allen offenstehen – für politische Kundgebungen wie aktuell zur Unterstützung der Ukraine oder auch für die Boule-Spieler, eben als Ort der Begegnung und für ausgewählte Events. Eine vorwiegend kommerzielle Nutzung und Sperrungen der angrenzenden Straßen sollten vermieden werden.

Gerd Böttger Fraktionsvorsitzender Die PARTEI.DIE LINKE.

Der Alte Garten ist ein besonderer Platz zwischen Landtag und Museum. Eine Nutzung für Märkte und Ausstellungen halte ich nicht für sinnvoll, weil dafür Markt und Schlachtermarkt zur Verfügung stehen. Für besondere Anlässe und hochwertige künstlerische Darbietungen soll eine Nutzung zeitweise möglich sein. Einen alternativen Weihnachtsmarkt sollte es in Zukunft auf keinen Fall mehr geben, schon gar nicht durch eine freie Vergabe durch das Land. Der Alte Garten wird auch eine zentrale Rolle im Welterbekonzept einnehmen. Er wirkt für sich und darf nicht zum Trödelmarkt verkommen.

Mandy Pfeifer Fraktionsvorsitzende SPD

Als SPD-Fraktion haben wir den Versuch unternommen, die Debatte der weiteren Nutzung anzustoßen. Wir wollen keinen toten Platz, sondern einen attraktiven und belebten Ort, an dem Kultur und Zivilgesellschaft zusammenkommen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dort im Sommer auch unkonventionelle Formate ihren Platz finden, etwa Wanderausstellungen oder Tagesworkshops für Jugendliche. Darüber sollten jedoch die Schweriner gemeinsam mit den umliegenden Kultureinrichtungen entscheiden. Ein solcher Prozess fand nur leider in der Stadtvertretung keine Mehrheit.

Petra Federau Fraktionsvorsitzende AfD

Der Alte Garten kann nur sehr eingeschränkt genutzt werden: Zum einen befindet er sich im Besitz des Landes, zum anderen ist er ein Denkmal und als solches auch Bestandteil des hoffentlich zukünftigen Weltkulturerbe- Ensembles. Unter diesen Aspekten ist nur eine temporäre Nutzung möglich – egal wofür. Das große Ziel des angestrebten Weltkulturerbes sollte nicht durch eine gut gemeinte, aber mit den Anforderungen an ein Weltkulturerbe nicht zu vereinbarenden Nutzung des Alten Gartens gefährdet werden. Unter Beachtung dieser Voraussetzungen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Silvio Horn Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger

Der Alte Garten ist Bestanteil um den Bewerbungsprozess der Landeshauptstadt Schwerin zum UNESCO Weltkulturerbe. Schon deswegen müssen sich etwaige Gestaltungsideen wie Märkte oder musikalische Events am Welterbeantrag ausrichten. Die Erstellung eines Nutzungskonzeptes in der aktuellen Bewerbungsphase wurde daher auch zurecht von der Stadtvertretung abgelehnt. Auf gar keinen Fall sollte dieser Platz als Parkplatz umgewidmet werden. Vielmehr könnte man über eine temporäre und behutsame – gegebenenfalls transportable – Bepflanzung nachdenken. Damit würde man sich die verschiedensten Nutzungsmöglichkeiten offenhalten.

Regina Dorfmann Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Wir können uns mehr Sitzmöbel vorstellen, um den Boulespielern zuzusehen. Auch für eine temporäre Skulpturen-Ausstellung ist der Alte Garten wunderbar geeignet. Und wenn dann noch an einem mobilen Stand ein Kaffee oder ein Eis erworben werden kann, ist der Weg zum Schloss doch schon sommerlich versüßt. Aber das muss letztlich die Landesregierung wollen, denn uns gehört der Platz ja gar nicht. Und es gibt viele schöne andere Plätze in der Stadt, auf die wir uns konzentrieren können. Trotzdem würde meine Fraktion sich freuen, wenn die Ideen von kreativen Köpfen nicht vorzeitig wegen des Weltkulturerbes ausgebremst werden.