Selbstbehauptung mit Mumm und Brazilian Jiu Jitsu

Grenzüberschreitungen erkennen und selbstbewusst reagieren

Kont(i)ki, die Kontaktstelle Kinderschutz, erweitert ihr Angebot und bietet für Mädchen und junge Frauen von zwölf bis 17 Jahren kostenlose Selbstbehauptungskurse an.
„Stop“ zu sagen und eigene Grenzen zu definieren lässt sich lernen, Foto: shutterstock

Schwerin • Kont(i)ki, die Kontaktstelle Kinderschutz, erweitert ihr Angebot und bietet für Mädchen und junge Frauen von zwölf bis 17 Jahren kostenlose Selbstbehauptungskurse an. Teilnehmerinnen lernen, Grenzüberschreitungen zu erkennen und selbstbewusst zu reagieren. Trainiert werden verbale Schlagfertigkeit und Techniken aus der Kampfsportart Brazilian Jiu Jitsu, um im Ernstfall gewappnet zu sein.

„Die Idee enstand in meiner alltäglichen Arbeit mit minderjährigen Opfern von Gewalt. Viele Leidtragende, die seelischen, körperlichen oder sexualisierten Übergriffen ausgesetzt waren, offenbaren in unseren Beratungsgesprächen, dass sie sich gerne schon im Vorfeld getraut hätten, klare Grenzen zu ziehen“, erklärt Maria Dahlke, die das Präventionsprojekt initiiert hat und nun in die Tat umsetzt. Direkt von Delikten betroffen zu sein, ist jedoch keine Bedingung, um sich für die Kurse anzumelden. „Ganz im Gegenteil“, betont Dahlke. „So viele Menschen, vor allem Frauen und Mädchen, erleben auf vielschichtige Weise Verletzungen, egal ob bewusst oder unbewusst.

Es muss nicht immer gleich ein Verbrechen sein, oft reicht schon ein Wort oder fehlende körperliche Distanz, um von einer unrechtmäßigen Handlung sprechen zu können“, erläutert sie. Es gilt, die Teilnehmerinnen für ihre eigenen Grenzen zu sensibilisieren, sich selbst in dieser Hinsicht zu erforschen und auszutesten. Hierzu hat sich die engagierte Pädagogin zwei professionelle Partner ins Boot geholt. Carmen Jahnke aus Wismar trägt den Schwarzen Gurt, trainiert Brazilian Jiu Jitsu seit über 20 Jahren und gilt in ihrer Sportart als erfahrenste Frau Deutschlands. „Sie ist zwar klein, legt aber jeden Kerl aufs Kreuz“, sagt Maria Dahlke lachend und erklärt, dass die Trainerin Techniken vermittelt, die sich besonders für leichte, zierliche Leute eignen. Unterstützt wird sie vom Schweriner Sozialarbeiter Lukas Altendorf, der ebenfalls Kampfsportler ist und sich unter anderem um Rollenspiele kümmert.

Sechs Einheiten à 90 Minuten konfrontieren Teilnehmerinnen mit typischen Situationen und vermitteln körperbetonte sowie verbale Methoden zur Selbstbehauptung. Der erste Kurs in Schwerin läuft vom 7. Oktober bis 11. November. In Wismar geht es schon im Mai los. Anmeldungen werden ab sofort entgegen genommen. Zukünftig geplant sind zwei Kurse jährlich. Finanziert wird das Vorhaben aus den Spendeneinnahmen der Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“.

Meike Sump