Im Rhythmus des Lebens

Mit Tanzen im Sitzen und Musikbeschäftigung bereichert das Augustenstift den Alltag seiner Bewohner

„Richtig eingesetzt kann Musik die Selbstheilungskräfte anregen. Sie kann zwar keine unheilbare Krankheit wegzaubern, doch viel Positives bewirken“, erklärt Susanne Rohloff vom Sozialen Dienst im Augustenstift
Die Leier ist das Hauptinstrument von Susanne Rohloff während der Musikbeschäftigung, Fotos: Netzwerk für Menschen

Schwerin • „Richtig eingesetzt kann Musik die Selbstheilungskräfte anregen. Sie kann zwar keine unheilbare Krankheit wegzaubern, doch viel Positives bewirken“, erklärt Susanne Rohloff vom Sozialen Dienst im Augustenstift. Sie bietet für die Bewohner Musikbeschäftigung an und verwöhnt sie mit den wohltuenden Klängen ihrer Leier.

Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus und entsprechende Bedürfnisse. Soweit es die Corona-Lage zulässt, kann Susanne Rohloff mit ihren vielseitigen musikalischen Angeboten einzeln und in der Gruppe auf diese eingehen. Dazu gehören Singrunden, Einzelbesuche am Bett, Musikbegleitung bei Andachten, Gottesdiensten und Lesungen, Konzerte sowie Sterbebegleitung. Zum Einsatz kommen Gesang, Leier, Röhrenglocken, Orgel und Trommel.

„Mit der Musik kann ich auch Bewohner erreichen, die auf andere Beschäftigungen nicht reagieren. Es ist ein schöner Weg, ohne viel erklären zu müssen. Manchmal rührt die Musik die Bewohner zu Tränen und gleichzeitig gibt sie einen Rahmen, diese Gefühle aufzufangen und sie zu trösten“, berichtet Susanne Rohloff. Je nach Situation kann die Musiktherapeutin ihre Klänge individuell anpassen. Zusätzlich bietet sie Tanzen im Sitzen an. Die rhythmischen Bewegungen zu Musik wirken sich positiv auf den Kreislauf, die Atmung und die Wahrnehmung aus.

Das bewusste Spüren der Füße auf dem Boden fördert zum Beispiel das bessere Laufen. Das Zuwerfen und Auffangen von kleinen Bällen trainiert wiederum das zupackende Festhalten im Falle eines Stolperns. Von solchen Situationen können viele Senioren ein Lied singen, doch lernen sie durch das Tanzen im Sitzen nun selbst den Takt anzugeben.

Auch bei Demenzerkrankungen kann Musik sehr förderlich sein und Susanne Rohloff gibt ihr Wissen dazu gerne an Interessierte weiter. Die nächste Gelegenheit gibt es beim Informationsabend vom Zentrum Demenz am 6. April um 17 Uhr im Schleswig-Holstein-Haus. Um vorherige Anmeldung unter (0385) 521 338 18 oder an info@zentrum-demenz.de wird gebeten.

Sophia Vortmann

Elfriede Hildebrandt (rechts) ist Bewohnerin im Augustenstift und fühlt den Rhythmus mithilfe der Rahmentrommel
Elfriede Hildebrandt (rechts) ist Bewohnerin im Augustenstift und fühlt den Rhythmus mithilfe der Rahmentrommel