Schweriner helfen in Sokodé

Verein Couleurs Afrik engagiert sich beim Aufbau eines Mülltrennungs- und Recyclingsystems in Togo

Sokodé, die zweitgrößte Stadt im afrikanischen Togo, kann aus eigener Kraft keine kontinuierliche und dauerhafte Müllentsorgung gewährleisten.
V.r.: Projektleiter Saharou Tchedre, Architekt Salissou Djobo und Achraf Agoroh präsentieren Ourobou Arafat Tchakpedeou, Vorsitzender des Vereins Couleurs Afrik, die Müllbox

Schwerin • Sokodé, die zweitgrößte Stadt im afrikanischen Togo, kann aus eigener Kraft keine kontinuierliche und dauerhafte Müllentsorgung gewährleisten. Deshalb entsandte sie Saharou Tchedre nach Schwerin, wo der junge Umweltingenieur von Juli 2017 bis Januar 2018 bei der Schweriner Abfallentsorgungsund Straßenreinigungsgesellschaft mbH (SAS) hospitierte. Mit dem gewonnenen Wissen machte er sich an die Arbeit.

Gleich nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Sokodé hat der Umweltmanager die verschiedenen Potenziale ausgelotet und mit der Stadtverwaltung, den Gewerbetreibenden und Abnehmern für die recycelten Materialien gesprochen. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Aufklärungsarbeit an den Schulen. Zusammen mit dem Schweriner Verein Coleurs Afrik – die Farben Afrikas e.V. entstand das Konzept für den Aufbau eines zentralen Mülltrennungs- und Recyclingsystems in Sokodé.

Die ersten Erfolge sind bereits sichtbar. „Es ist erstaunlich, was das Team um Saharou Tchedre in so kurzer Zeit geschafft hat“, sagt Hannelies Höchel, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Coleurs Afrik, die sich vor Ort ein eigenes Bild machen konnte. So läuft bereits eine regelmäßige Mülltrennung und -entsorgung der wiederverwendbaren Stoffe wie Plastik, Papier, Pappe und organischen Abfälle, an allen rund 60 Schulen der Stadt. „Jetzt geht es darum, auch private Haushalte einzubeziehen und zusätzlich zu dem Erlös der recyclingfähigen Stoffe Einnahmen für die Dienstleistung zu erwirtschaften.

Ziel ist es, unter Beteiligung der Stadt Sokodé eine Firma zu gründen, die ohne Zuwendungen bestehen kann“, erklärt Hannelies Höchel, die gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden von Couleurs Afrik, Ourobou Arafat Tchakpedeou, sowie den Vereinsmitgliedern Klaus Bieligk und Frank Höchel während ihres Aufenthalts in dem westafrikanischen Land zahlreiche offizielle Termine wahrnahm – so unter anderem mit dem deutschen Botschafter in Togo, Matthias Veltin.

Dabei trafen sie auch Anne Katharina Wöhlke, die aus einem kleinen Ort in der Nähe von Schwerin stammt. Sie ist Sachbearbeiterin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ansprechpartnerin der Nichtregierungsorganisationen an der deutschen Botschaft in Lomé. Darüber hinaus gab es ein Treffen im Bildungsministerium und mit dem Umweltminister von Togo. „Alle mit den Vertretern unseres Partnervereins Espoir Plus wahrgenommenen behördlichen Termine dienten vor allem dazu, diesen Verein vorzustellen, ihm in der Region Türen zu öffnen und um Unterstützung für ihn zu werben“, berichtet Hannelies Höchel und verweist darauf, dass beide Vereine im Sinne der Agenda 2030 tätig sind, die 2015 von der UNO verabschiedet wurde.

Bei einem Gespräch mit Vertretern des Schülerkomitees kam überraschend deutlich zum Vorschein, welche klaren Vorstellungen diese jungen Menschen von der Entwicklung ihres Landes und der Notwendigkeit des Umweltschutzes haben und was sie selbst dazu beitragen können. Während einer Begehung der Baustelle konnten sich die Mitglieder der Schweriner Delegation vom Fortschritt des Recyclinghofes überzeugen. So sind beispielsweise die Kompostzerkleinerung, das Kompostsieb und das Klärschlammbecken bereits fertiggestellt.

„Auch wenn unser Verein von den Stiftungen Nord-Süd-Brücken und Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung Fördermittel für die bisherigen Projekte bekam und für das neue Projekt erhalten wird, benötigen wir immer auch Geld für unsere Eigenanteile und zusätzliche Kleinprojekte. Daher freuen wir uns über jedes neue Mitglied, über Fördermitglieder und Spender“, meint Hannelies Höchel.

maxpress/srk

V.I.: Saamba Joëlle Ta-ama, Marketingleiterin, Anne Katharina Wöhlke, Sachbearbeiterin an der deutschen Botschaft, Kossi Aboubakar Omorou, Vorsitzender Espoir Plus, Matthias Veltin, deutscher Botschafter in Lomé/Togo, Hannelies Höchel, stellvertretende Vorsitzende Couleurs Afrik, Ourobou Arafat Tchakpedeou, Vorsitzender Couleurs Afrik, Saharou Tchedre, Projektleiter,  Fotos: Couleurs Afrik

Die Endsortierung der Plastikabfälle ist eine schwere und unangenehme Arbeit
Die Endsortierung der Plastikabfälle ist eine schwere und unangenehme Arbeit
So sind beispielsweise die Kompostzerkleinerung, das Kompostsieb und das Klärschlammbecken bereits fertiggestellt
So sind beispielsweise die Kompostzerkleinerung, das Kompostsieb und das Klärschlammbecken bereits fertiggestellt