„Heute bin ich gerne Mutter“

41-jährige Schwerinerin entschied sich dank der AWO-Schwangerschaftsberatung für ihr Kind

„Wo ist Ihre Tochter?“, lautete die erste Frage von Sozialpädagogin Anne-Kathrin Ehret an Silke Wagner (Name von der Redaktion geändert) , als diese zum Gesprächstermin ins Haus der Beratung am Platz der Jugend kommt.
Seit Beginn der ungewollten Schwangerschaft kam Silke Wagner (l. Name von Red. geändert) regelmäßig in die Beratungsstelle, um sich bei Anne-Kathrin Ehret (r.) Hilfe und Beistand zu holen Foto: maxpress

Schwerin • „Wo ist Ihre Tochter?“, lautete die erste Frage von Sozialpädagogin Anne-Kathrin Ehret an Silke Wagner (Name von der Redaktion geändert) , als diese zum Gesprächstermin ins Haus der Beratung am Platz der Jugend kommt. „Die Kleine ist bei Oma“, erwidert die alleinerziehende Mutter. Diese Rolle war in ihrem Leben nicht geplant.

„Ich war todunglücklich und habe geweint, als ich erfuhr, dass ich schwanger bin“, erzählt Silke Wagner über die Zeit damals. Bis dahin führte die Angestellte eines Schmuckherstellers in Hamburg ein Leben nach ihren Vorstellungen. Sie gibt offen zu: „Ich wollte nie Kinder haben, viele Leute aus meinem Bekanntenkreis haben ebenfalls keinen Nachwuchs.“ Dank ihrer Frauenärztin bekam die Schwangere den Tipp, sich bei der AWO beraten zu lassen. „Das war der richtig Schritt“, sagt Silke Wagner heute. „Die Beratung ist kostenlos und hat mir bei der Entscheidung für mein Kind sehr geholfen. Ich hatte so viele Ängste: Wie werde ich eine gute Mutter? Komme ich als Alleinerziehende finanziell zurecht? Welche Rechte habe ich und wie wird mein Umfeld und mein Arbeitgeber auf meinen Ausfall durch die Geburt reagieren?”

Antworten auf diese und viele andere Fragen bekam die werdende Mutter von Sozialpädagogin Anne-Kathrin Ehret. „Wir schaffen zunächst den Raum, wo die Betroffenen sich öffnen können und wir zuhören, damit später das Problem vom Herz in den Kopf gelangt und besprochen werden kann.“ So erfuhr Silke Wagner, dass sie auch als Alleinerziehende 14 Monate Elterngeld beziehen kann, wie das mit dem Unterhalt geregelt ist und welche weiteren staatlichen Unterstützungen und Zulagen es gibt.

Um viele wichtige Informationen schon rechtzeitig zu geben, sind die Mitarbeiterinnen der Schwangerschaftsberatung – gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen der Familienbildungsstätte und den „Frühen Hilfen“ – dreimal die Woche in den Helios- Kliniken. Hier sprechen sie mit Müttern vor und nach der Geburt. Silke Wagner freut sich, die Gespräche der AWO genutzt und sich für ihre Tochter entschieden zu haben. „Ich könnte sie immer knutschen und möchte sie nicht mehr missen“, sagt sie heute. Der nächste Beratungstermin steht auch schon. Themen sind der weitere Berufsweg und die Suche nach einem passenden Kitaplatz.

maxpress/Steffen Holz