Neue Brücke auf die Krösnitz würde mehr möglich machen

Radtourismus neben Weinanbau und Camping

Was noch vor zehn Jahren ein schlummerndes Gebiet mit altem Sportplatz, Kleingärten und wenigen Eigenheimen war, entwickelt sich immer mehr zu einem Kleinod für Einheimische und Fahrradtouristen.
Die Anschlüsse der alten Brücke sind noch vorhanden und könnten eine neue tragen, Foto: mp

Schwerin • Was noch vor zehn Jahren ein schlummerndes Gebiet mit altem Sportplatz, Kleingärten und wenigen Eigenheimen war, entwickelt sich immer mehr zu einem Kleinod für Einheimische und Fahrradtouristen. Die Krösnitz wurde durch die neu errichtete Fahrradbrücke über den Ostorfer See auch touristisch wieder interessanter.

Wer vom Dwang aus mit dem Rad die geschwungene orange Radbrücke überquert, rollt mit seinem Gefährt über neu angelegte Wege aus Asphalt. Es beginnt am Gelände der Schweriner Schützenzunft von 1640 e.V., vorbei an blökenden Schafen eines Weinbauers, entlang der Kleingärten und an der Alten Gärtnerei in der Straße Krösnitz. Letztere gilt noch als Schandfleck, der fast dreißig Jahre fast unbemerkt zuwuchs und offenbar als heimlicher Müllabladeplatz diente.

Nun rollt hier der Bagger, beauftragt vom neuen Eigentümer des 10.000 Quadratmeter großen Grundstückes, Mathias Wölk. Doch bevor das Gelände genutzt werden kann, muss der Unternehmer investieren und tonnenweise Altlasten, Müll und Asbestplatten entsorgen. Der Plan von Wölk ist es, auf seiner Krösnitzfläche einen Wohnmobilstellplatz oder Rastplatz für Radler mit einem Café oder sogar einem kleinen Restaurant zu eröffnen. Zustimmung für seine Pläne, die in zwei bis drei Jahren umgesetzt werden sollen, bekam der Investor auch von der Stadtpolitik. Daniel Meslin, der Ortsbeiratsvorsitzende, ist froh, dass der ehemalige Schandfleck auf der Krösnitz endlich beseitigt und der Weg für eine touristische Nutzung dadurch möglich wird.

Interessant für Radurlauber könnte in den kommenden Jahren auch der Weinanbau auf der Halbinsel werden. Entstanden aus einem gemeinsamen Umweltprojekt mit der Stadt wurden durch den Unternehmer Axel Kämmerer im Jahr 2020 auf einer Fläche von einem halben Hektar die ersten 600 Weinreben gepflanzt. Über 2.000 sollen es mal werden. Voraussichtlich in einem Jahr könnten davon die ersten Trauben gelesen und später zu Wein vergoren werden. Vorstellbar wäre in dem Zusammenhang auch, Weinbergtouren für Besucher anzubieten sowie Verkostungen in einer kleinen Weinstube mit angeschlossener Schaumanufaktur. Axel Kämmerer will seine Pläne noch in diesem Jahr mit der Stadt weiterentwickeln.

Doch dafür braucht es eine noch bessere Anbindung der Krösnitz an die städtischen Rad- und Wanderwege. Viele Nutzer meiden den Weg, eine Rad- und Fußgängerbrücke von der Krösnitz über die stark befahrene Ludwigsluster Chaussee fehlt. Die Fraktion Unabhängige Bürger machte in der Stadtvertretung deshalb den Vorschlag für den Bau einer leichten Rad- und Fußgängerbrücke.

„Radfahrer, ganz egal ob Touristen oder Schweriner auf dem Weg von oder zur Arbeit, landen ansonsten an der viel befahrenen Ludwigsluster Chaussee und müssen eine komplizierte und radunfreundliche Querung der vierspurigen Allee nebst Straßenbahngleisen vornehmen“, erklärte Silvio Horn, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Bürger. Dafür soll der Oberbürgermeister nun eine Machbarkeitsstudie nebst Finanzierung in der Stadtvertretung vorlegen.

maxpress/sho