Sozialdezernent berichtete dem Hauptausschuss zur Lage der Geflüchteten

1319 Schutzsuchende aufgenommen

Schwerins Sozialdezernent Andreas Ruhl hat am Dienstagabend dem Hauptausschuss der Stadtvertretung zur Unterbringung, Versorgung und Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine berichtet.
Für die Registrierung der Schutzsuchenden hat die Ausländerbehörde im Perzina-Haus einen Anlaufpunkt außerhalb des Stadthauses eingerichtet, Foto: LHS/Hendrik Grygas

Schwerin • Aktuell wurden von der Ausländerbehörde 1.310 Menschen aus der Ukraine in Schwerin registriert (Stand 23.03.2022). Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen. 678 Menschen sind zurzeit in den Einrichtungen und Wohnungen der Stadt untergebracht.

Die Unterbringung, Versorgung und Betreuung der Schutzsuchenden werde durch einen kommunalen Krisenstab unter Leitung des Oberbürgermeisters gesteuert, der bereits am 24. Februar seine Arbeit aufgenommen hat. „Im Ergebnis war die Landeshauptstadt Schwerin auch durch die Leistungsfähigkeit von Trägern der Wohlfahrtspflege und des DRK innerhalb weniger Stunden handlungsfähig und konnte Unterkünfte für Schutzsuchende anbieten“, so Ruhl.

Auf der Grundlage der Erfahrungen der letzten Wochen und des andauernden Kriegsgeschehens in der Ukraine, habe das Land Mecklenburg-Vorpommern als Richtgröße für die Versorgung und Aufnahme von ukrainischen Kriegsvertriebenen nunmehr ein Prozent der eigenen Bevölkerung angesetzt. Diese Vorgabe kann in Schwerin erfüllt werden. Eine Kostenübernahme für den Betrieb von Not- und Flüchtlingsunterkünften wurde der Stadtverwaltung von den zuständigen Landesbehörden zugesichert. Akute Herausforderungen bestehen nach Einschätzung des Sozialdezernenten derzeit bei der Beschaffung und Möblierung von dezentralem Wohnraum und der Betreuung der Geflüchteten.

Ständig aktualisiert und erweitert werde das mehrsprachige Informationsangebot unter www.schwerin.de/ukraine, das sich sowohl an die Geflüchteten als auch an die Schwerinerinnen und Schweriner richtet, die helfen wollen. In diesem Zusammenhang würdigte Andreas Ruhl das großartige ehrenamtliche Engagement in unserer Stadt. Das betrifft insbesondere die Aktiven im Ukrainisch-Deutschen Kulturcentrum (SIC). „Das Spendenaufkommen in Schwerin ist enorm. Als zentrale Anlaufstelle haben wir den ehrenamtlich Helfenden das Gebäude der alten Postfiliale am Berliner Platz zur Verfügung gestellt“, so Ruhl.

Um den Geflüchteten das Ankommen zu erleichtern, setzt Schwerin künftig insbesondere auf die Vermittlung von Patenschaften. „Bei der Betreuung wird ein langer Atem gebraucht. Wenn wir die Geflüchteten schrittweise aus den Gemeinschafts- und Notunterkünften in dezentrale Wohnungen vermitteln, wird die Betreuungsfrage umso wichtiger. Paten, die den Neuankömmlingen individuelle Orientierung und Hilfe geben können, werden dringend gebraucht.“

Beschulung ist angelaufen

Inzwischen konnten in Schwerin sogar schon die ersten 15 Kinder an Schulen vermittelt werden. Für 38 weitere Kinder wird der Schulbesuch derzeit vorbereitet.
Da es nicht an allen Schweriner Schulen Unterstützungsangebote, insbesondere für das Erlernen von Deutsch als Zweitsprache gibt, werden die schulpflichtigen Kinder sowohl für die Grundschule als auch für die weiterführende Schule über die Regionale Schule Weststadt-Campus Schwerin angemeldet. Hier sollen die Kinder zunächst bis zum Schuljahresende gemeinsam mit anderen ukrainischen in Willkommensklassen die deutsche Sprache zu erlernen. Wichtig ist, dass die betreffenden Kinder in Schwerin bei der Ausländerbehörde und im Einwohnermeldeamt angemeldet sind.

Nach ersten Erhebungen in den Schweriner Unterkünften ist festzustellen, dass sich die Impfquote unter den Geflüchteten im landesdurchschnitt der Ukraine bewegt – bei circa 35 Prozent doppelt Geimpften. Seit dieser Woche sind mobile Impfteams regelmäßig wiederkehrend in den Unterkünften und in den Räumen des Vereins SIC präsent, um dort in Begleitung von Sprachmittlerinnen Impfberatungen anzubieten und Impfungen vorzunehmen.

Auch im Zusammenhang mit der medizinischen Versorgung berichtete der Sozialdezernent von vielen ehrenamtlichen Unterstützungsangeboten. Grundsätzlich hätten die Menschen, die aus der Ukraine hier ankommen, einen Anspruch auf Krankenbehandlung. Probleme bereite insbesondere die Versorgung pflegebedürftiger oder traumatisierter Personen.

Pressestelle LHS