hauspost fragt nach: März 2022
An welchen Stellen kann Schwerin im Hinblick auf den Klimaschutz auf öffentliches Licht verzichten?
Gert Rudolf, Fraktionsvorsitzender CDU/FDP
Das Thema der Energieeinsparung betrifft alle, auch die öffentlichen Einrichtungen. Die Landeshauptstadt Schwerin ist hier auf einem guten Weg. Unsere Straßenbeleuchtungsanlagen wurden in großen Teilen der Stadt schon auf die energiesparende LED-Technik umgestellt und das geht weiter. Zudem wurde vor Zeiten ein Abschaltsystem für die späte Nachtzeit in einzelnen Straßen etabliert. Hier weitere Einschränkungen in noch mehr Straßen zu tätigen, ist wenig sinnvoll. Plätze und jegliche Wege in Schwerin müssen sicher passierbar sein, da ist nachts gutes Licht unverzichtbar. Die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sollte hier Vorrang haben.
Gerd Böttger, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE.
Angesichts der hohen Energiepreise und mit Blick auf den Klimaschutz sollte überall das öffentliche Licht überprüft werden. Das muss jedoch in Abwägung mit der Frage der Sicherheit der Bürger geschehen. Dunkelheit darf nicht zu mehr Kriminalität führen. Das Abschalten von Leuchtkörpern auf Straßen und Wegen und an Verkehrsknotenpunkten ist wenig sinnvoll. An öffentlichen Gebäuden oder auch im Einzelhandel ist ein Abschalten nach Schließung der Einrichtung zu prüfen. Dass der Klimaschutz dabei ausschlaggebend ist, glaube ich weniger. Vielmehr sind die hohen Energiekosten ein Grund für Einsparung.
Mandy Pfeifer, Fraktionsvorsitzende SPD
Der sparsame Einsatz von nächtlicher Beleuchtung in der Landeshauptstadt Schwerin kann zum Insekten- und Klimaschutz beitragen. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass eine ausreichende Straßenbeleuchtung auch das Sicherheitsgefühl der Menschen verbessert. Daher halte ich es nicht für sinnvoll, etwa Straßenlaternen abzubauen. Wir sollten darauf hinwirken, dass insektenfreundliche Leuchtmittel eingesetzt werden. Bereits seit 2019 wird durch das Land nur noch insektenfreundliche Beleuchtung gefördert. Durch die Kombination mit intelligenter Steuerungstechnik ließe sich auch der Energieverbrauch reduzieren.
Petra Federau, Fraktionsvorsitzende AfD
Lichtverschmutzung. Ehrlich, ich musste erst mal Google fragen, was das ist. Aha, unnötiger Lichtverbrauch. Bisher kannte ich immer nur die Probleme der Bürger, dass es in Schwerin zu viele unzureichend beleuchtete Fuß- und Radwege gibt. Die Frage ist eher, ob sich Schwerin bei den exorbitant steigenden Energiepreisen überhaupt noch eine ausreichende öffentliche Beleuchtung leisten kann. Gehen wir die echten Probleme der Bürger und der Stadt an. Sorgen wir dafür, dass Energie bezahlbar bleibt und wir sichere Wege haben, anstatt Probleme herbeizureden. Sonst heißt es bald: Gute Nacht Schwerin!
Silvio Horn, Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger
An keiner Stelle sollte auf vorhandene öffentliche Beleuchtung von Straßen, Wegen und Plätzen verzichtet werden. Eher das Gegenteil sollte der Fall sein, denn defekte oder fehlende Beleuchtung mindert das Sicherheitsgefühl unserer Einwohner. Ich begrüße es daher ausdrücklich, dass am Rundweg um den Faulen See nunmehr eine Beleuchtung angebracht wird und wünsche mir diese auch an anderen stark frequentierten Stellen, zum Beispiel am Franzosenweg. Im Sinne des Klimaschutzes muss die Straßenbeleuchtung energieeffizient sein – also wäre Umrüstung auf LED-Technik der richtige Weg, nicht der Abbau vorhandener Anlagen.
Regina Dorfmann, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Am Zippendorfer Strand bei Vollmond. Es ist schade, dass man vor lauter künstlichem Licht kaum noch die Schönheit des Sternenhimmels sieht – andererseits darf man das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung nicht außer Acht lassen. Deshalb sollte diese Frage in enger Zusammenarbeit mit den Ortsbeiräten entschieden werden. Sie können mit ihren Einwohnern Straßenzüge identifizieren, in denen das Licht reduziert werden kann. Ich bin sicher, dass das in jedem Stadtteil gelingt. Außerdem müssen wir unsere Beleuchtung weiter modernisieren, damit weniger Energie verbraucht wird und punktuelle Abschaltungen leicht geplant werden können.