Gemeinsam gärtnern ist geil

Der Kulturgarten Schwerin setzt auf ökologisch angebautes Obst und Gemüse und sucht Gleichgesinnte

Ganz entgegen der Mentalität, schnell hohe Erträge zu erzielen, ist hier ganz viel Hingabe im Spiel
Im Kulturgarten betreuen Vereinsmitglieder ein eigenes Beet und übernehmen Gemeinschaftsaufgaben auf dem Gelände oder in den Gewächshäuser, Foto: Frank Buchholz

Lewenberg • Ganz entgegen der Mentalität, schnell hohe Erträge zu erzielen, ist hier ganz viel Hingabe im Spiel: Versteckt hinter den Häusern der Wismarschen Straße eröffnet sich ein weitläufiges Kleinod, in dem Gemüsebeete und Obstbäume liebevoll gemeinschaftlich gehegt und gepflegt werden – und zwar rein biologisch. Auch die Ernte wird brüderlich geteilt. So langsam erwachen Pflanzen und Hobbygärtner aus dem Winterschlaf, denn im März beginnt die Aussaat.

„Wir bewirtschaften das Gelände des ehemaligen zentralen Schulgartens seit 2013“, erzählt Heike Stegmann, Vorsitzende des Vereins „Kulturgarten Schwerin wächst zusammen e.V.“ Die gelernte Geografin ist von Beginn an dabei und engagiert sich mit einer halben Stelle für das Projekt. Inzwischen bestellen rund 50 „Erntemitglieder“ die Beete – querbeet aus allen Bereichen. „Unsere Mitglieder sind zwischen null und 80 Jahren alt, darunter viele Familien, die ihren Kindern vermitteln möchten, woher unser Essen kommt und wie es gesund angebaut werden kann“, so Stegmann. „Neuankömmlinge nutzen unsere Initiative auch als Kontaktbörse“, sagt sie schmunzelnd.

Hinzu gesellen sich einige Fördermitglieder und zehn Imker, die sich um die Bienenvölker kümmern. Jeder Beetpate investiert rund ein bis zwei Stunden pro Woche, mal mehr oder weniger, je nach Arbeitsanfall. Denn bei Obstbaumschnitt, Frühjahrsputz, Ernte oder Düngung wird gemeinsam geackert. Gleiches gilt für die Festlegung der Fruchtfolgen und Mischkulturen, sodass Schädlinge möglichst keine Chance haben. Hierbei unterstützen auch Schutznetze oder Pflanzenbrühen wie Brennnesseljauche. „Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Für 16 Euro monatlich tankt man viel frische Luft, erntet für den Eigenbedarf knackige Salatköpfe, Kartoffeln, Möhren, rote Bete oder auch leckere süße Tomaten“, erklärt Heike Stegmann.

Wer reinschnuppern möchte, besucht einfach den offenen Gartensamstag einmal monatlich ab April oder die Tage des offenen Gartens am 12. und 26. Juni. Auch Schulklassen, Kita- und Hortgruppen können das Gelände erkunden. Weitere Informationen und Termine gibt es unter www.kulturgartenschwerin.com.

maxpress/ms