QR-Code zur Aktion „Gaffen tötet!“ auf Rettungswagen in Wismar

Anti-Gaffer-Projekt der Johanniter-Unfall-Hilfe beugt Voyeurismus an Einsatz- und Unfallorten vor

Der Code löst auf dem Handy der Filmenden automatischen den Warnhinweis „Gaffen tötet!“ aus und schlägt eine Weiterleitung auf auf die Seite www.gaffen-toetet.de vor
Der Code löst auf dem Handy der Filmenden automatischen den Warnhinweis „Gaffen tötet!“ aus und schlägt eine Weiterleitung auf auf die Seite www.gaffen-toetet.de vor, Foto: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Wismar • Pünktlich zum „Europäischen Tag des Notrufs 112“ zeigen sich die Rettungswagen der Johanniter in Wismar mit auffälligem QR-Code im neuen Design. Was dahinter steht? Täglich erleben Rettungskräfte der Johanniter, dass ihre Arbeit von Schaulustigen beobachtet und sogar behindert wird.

Neugier ist nun einmal menschlich. Problematisch wird dies, wenn nicht nur beobachtet wird, sondern Rettungskräfte durch Blockieren von Rettungswegen, durch Fotografieren oder Filmen gestört und behindert werden. Sogenannte Gaffer gefährden das Leben der Unfallopfer, manchmal sogar ihr eigenes und verhalten sich zudem rechtswidrig. Das Pilot-Projekt „Gaffen tötet!“, dass im vergangenen Jahr in Berlin vorgestellt wurde, nutzt ein innovatives Design, auf Basis der QR-Code-Technologie. Dieses Design ist ab sofort auch in Mecklenburg-Vorpommern zu sehen - angebracht auf Johanniter-Ausrüstung und Rettungsfahrzeugen. Der Code löst auf dem Handy der Filmenden und Fotografierenden automatischen den Warnhinweis „Gaffen tötet!“ aus und schlägt eine Weiterleitung auf auf die Seite www.gaffen-toetet.de vor. Dort erscheint die Warnung: "Achtung! Gaffen tötet! Es kann Rettungskräfte behindern und zur Straftat werden." Außerdem finden sich dort Verhaltenshinweise. So soll Gaffern ihre Tat unmittelbar bewusstgemacht werden.

Ab sofort stoppen die Johanniter in Wismar so den täglichen Voyeurismus. Weitere Johanniter-Rettungswachen in MV werden folgen. «Das Pilot-Projekt läuft ein Jahr - bundesweit an 22 Standorten. Die Johanniter verfolgen damit keine kurzfristige Effekthascherei. Vielmehr will die Hilfsorganisation aufklären und gemeinsam mit der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften das Verhalten am Unfallort wissenschaftlich untersuchen. Eine begleitende Studie liefert die entsprechende Zahlenbasis: Unter die Lupe nimmt das fünfköpfige Team um Prof. Marisa Przyrembel von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften diverse Hypothesen aus der Notfall-, Sozial- und Motivationspsychologie. Die begleitende Studie soll nun die lange überfällige Zahlenbasis liefern. Ausgewertet werden die Klicks auf den QR-Code, Informationen der Einsatzkräfte vor Ort sowie die Umgebungsbedingungen.

„Gaffer sind ein Riesenproblem in allen Rettungsdiensten, daher nutzen wir den „Europäischen Tag des Notrufs 112“ um unser Projekt in Wismar vorzustellen und sind sicher, dass diese Aktion eine hohe Aufmerksamkeit bekommen und Nachahmer in der gesamten Branche finden wird“, sagt Dominic Fricke, Mitglied des Regionalvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe in MV. „Weitere Johanniter Rettungswachen in MV werden folgen“, so Fricke. Durch das innovative digitale Tarnmuster erwischen sich Gaffende direkt selbst auf frischer Tat.

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.