Dem Glauben Farbe geben

Paramentikerinnen fertigen und erhalten Textilien und Antependien für Kirchengemeinden

Neues Antependium der Paramenten- und Textilwerkstatt in Ludwigslust, Foto: Paramenten- und Textilwerkstatt in Ludwigslust
Neues Antependium der Paramenten- und Textilwerkstatt in Ludwigslust, Foto: Paramenten- und Textilwerkstatt in Ludwigslust

Schwerin • Seit Gründung des Mecklenburgischen Paramentenvereins im Jahr 1876 entstehen in der Paramenten- und Textilwerkstatt Ludwigslust Textilien und Paramente für Kirchengemeinden. Die Werkstatt gehört zum Stift Bethlehem, einem Gründungsunternehmen der Diakonie Westmecklenburg-Schwerin gGmbH.

Ausgebildete Paramentikerinnen setzen hier den Leitspruch „Dem Glauben Farbe geben“ in handgefertigte Unikate um und erhalten beschädigte Paramente und andere wertvolle Textilien der Kirchengemeinden durch sachverständige Rekonstruktionen. Paramente, vom Lateinischen „parare“ abgeleitet, bedeutet bereiten, rüsten oder auch schmücken. In diesem Sinne „bereiten“ Paramente wichtige Orte und die Agierenden im Gottesdienst. Sie sind Bestandteile der liturgischen Ausstattung eines Andachts- oder Kirchenraumes. Zu dieser gehören Altartücher und Abendmahlstücher aus reinem Leinen, Antependien – lateinisch für: das Davorhängende – an Altar, Kanzel und Lesepult in Stickerei, Applikation oder Weberei sowie Stolen für Pastorinnen und Pastoren. Christina Ritter, Leiterin der Werkstatt, sagt: „Bei unserer Arbeit verbindet sich künstlerische Ausdruckskraft mit der Erfahrung aus dem traditionellen Handwerk am Handwebstuhl oder durch sorgfältig überlieferte und weiterentwickelte Sticktechniken. Moderne künstlerische Gestaltungen wollen Anstoß zum Nachdenken, Meditieren, Fragen und Handeln geben“. Dies geschieht nicht nur durch Paramente, traditionell an Altar, Kanzel und Lesepult. Auch Wand- und Raumgestaltungen bis hin zu textilen Objekten bieten Möglichkeiten, Gemeinden durch das Kirchenjahr zu begleiten. Sie schaffen eine Verbindung zwischen Tradition und Gegenwart. Christina Ritter führt weiter aus: „Aufgabe der Paramentikerinnen ist es, gute textile Kunst in Kirchen zu bringen. Dafür ist die Beratung vor Ort ein ganz entscheidender und wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Wir möchten Kirchengemeinden bei einem Prozess begleiten, an dessen Ende das fertige Parament steht, das inhaltlich und gestalterisch von der Gemeinde getragen wird und ein würdiger Schmuck für den jeweiligen Raum ist. Im Gedankenaustausch mit Pastoren und Gemeindegliedern ermutigen wir zu einer bewussten Raumwahrnehmung, laden ein zum Erleben von Kirchenjahr und Liturgie und begleiten sie dabei.“

Anna Karsten