Ein Weg aus Mut und Vertrauen
Geschäftsführerin Anke Preuß ist seit den Anfängen Kopf und Herz der Kita gGmbH
Schwerin • Mit 35 Jahren übernahm sie gemeinsam mit Marlies Kahl die Leitung der Kita gGmbH 2001. Doch das war nicht alles: Schon vor der Gründung ebnete sie an der Seite des damaligen Sozialdezernenten Jochen Rößler den Weg für die neue Rechtsform. Zum Ende des Jubiläumsjahres blickt die hauspost mit Anke Preuß zurück auf 20 Jahre Kita gGmbH.
hauspost: Welche Herausforderungen waren mit dem Wechsel in die Kita gGmbH-Geschäftsführung verbunden?
Anke Preuß: Es war eine ganz neue Rolle für mich. Viele Kita-Leitungen waren älter als ich – und nun kam ich als junge Frau daher und sollte alles leiten. Mitarbeiterführung war also sicher ein wichtiger Aspekt. Ich musste mich daran gewöhnen, dass wirklich alle Augen auf mich gerichtet waren. Außerdem war es wichtig, das Marketing anzuschieben. Das hatte ich studiert und mir war klar: Da müssen wir ran! Folglich haben wir mit den selbstverständlichsten Dingen begonnen – von der einheitlichen Meldung am Telefon, über die Entwicklung unseres Logos und regelmäßige PR-Arbeit bis hin zur Homepage. Wir waren tatsächlich das erste Unternehmen im Kinderbetreuungsbereich Schwerins mit eigener Website. Zu guter Letzt galt es, Karriere und Kind gut miteinander zu vereinen.
hauspost: Bei welchen Änderungen mussten Sie die Mitarbeiter mitnehmen?
Anke Preuß: Computerarbeit war für viele ganz neu, vieles lief noch mit handschriftlichen Listen. Und überhaupt Computer zu haben, um die städtischen Daten ins neue System zu übertragen, war ein Thema. Jochen Rößler hat damals kurzerhand seinen Rechner abgestöpselt und gesagt: „Hier, nimm erstmal meinen. Ich brauche ihn gerade nicht.“ Das war der Wahnsinn.
hauspost: Welche drei Ereignisse haben Ihnen persönlich Gänsehaut bereitet?
Anke Preuß: Als ich 2003 sicher verkünden konnte, dass niemand mehr Entlassungen fürchten muss – anders als vor der Gründung der Kita gGmbH – war das unglaublich befreiend. Wir haben wirklich alle Arbeitsplätze erhalten und sichern können. Zum fünfjährigen Jubiläum sprach mich eine sehr zurückhaltende Mutter auf einem Fest an und bedankte sich aufrichtig dafür, was wir mit der Kita gGmbH für die Kinder tun – auch das hat mich ehrlich berührt. Und schlussendlich ist es ein richtig gutes Gefühl, wieviel Vertrauen die Mitarbeiter in mich gesetzt haben und wie loyal sie auch in schwierigen Zeiten waren und sind. Ohne sie wäre die Kita gGmbH nicht möglich.
hauspost: Was sind Ihre weiteren Visionen?
Anke Preuß: Wir haben in zweieinhalb Jahren unser Leitbild weiterentwickelt und wirklich jeden Mitarbeiter daran beteiligt. Das wird für noch mehr Identifikation aller sorgen und die gemeinsame pädagogische Grundhaltung prägen. Das Ziel ist mehr Zeit und Raum für Kinder. Dafür möchte ich auch endlich mit den Um- und Neubauten verschiedener Kitas beginnen können.
Janine Pleger
Rückschau auf 20 Jahre
• Zum 1. Januar 2001 erfolgte der Handelsregistereintrag. Den lang ersehnten Anruf dazu erhielt Anke Preuß am 28. Dezember – als verspätetes Weihnachtsgeschenk.
• Direkt zu Beginn schaffte die Geschäftsführerin Kapazitäten in der Krippe, um mehr Kinder unterzubringen. Dies sollte Mitarbeiter binden und Arbeitsplätze sichern – es gelang.
• 2003 begannen die ersten Neu- und Umbauten für die Kita „Reggio Emilia“ und „Löwenzahn“ sowie „Waldgeister“.
• 20 Jahre nach ihrer Gründung beschäftigt die Kita gGmbH 380 Mitarbeiter, darunter 25 Azubis, und bietet 27 Standorte. Rund 2.850 Kinder besuchen die Horte und Kitas. Das sind rund 1.000 mehr als zu Beginn 2001.