Der Herr der Technik
Torsten Moldenhauer schaltet stets einen Gang höher und im Auto ab
Schwerin • Der gelernte Elektroinstallateur hat in vielen Regionen Deutschlands gelebt und gearbeitet. Nach Sindelfingen, Rostock und Dortmund ist Torsten Moldenhauer nun wieder in seine Geburtsstadt Güstrow zurückgekehrt und hat die Geschäftsführung des Schweriner Media Marktes übernommen. Dort ist der 43-Jährige der Herr über „braune und weiße Ware“. Das klingt dubios, ist aber absolut bodenständig und vor allem handelsüblich.
„Die Begriffe haben sich seit den 1980er-Jahren in unserer Branche gehalten“, erläutert Torsten Moldenhauer lachend. „Damals waren Fernseher und Radios in der Regel mit braunem Gehäuse versehen. Die Küchengeräte wie Mixer und Co. waren früher weiß – so kamen die Bezeichnungen.“ Wer wie er im Elektrohandel groß geworden ist, ordnet so die Abteilung noch heute treffsicher zu. Der Geschäftsführer hat im Media Markt Schritt für Schritt die Karriereleiter nach oben erklommen: Nach seiner Ausbildung zum Elektroinstallateur wollte Torsten Moldenhauer raus aus MV, denn „für die Branche gab es hier vor Ort wenig Chancen.“ Gemeinsam mit einem Freund zog es ihn in die Region Stuttgart. Als klassischer Verkäufer für Telekommunikation begann seine Laufbahn im Unternehmen und führte über den Abteilungs-, Bereichs- und schließlich Verkaufsleiter bis zur Geschäftsführung. „Dabei sind die jeweiligen Vorgesetzten in der Regel auf mich zugekommen“, erinnert sich Torsten Moldenhauer. „Bei Entscheidungen wurde ich früh einbezogen und so bin ich daran gewachsen.“ Nichtsdestotrotz beschreibt er sich selbst erstens als diszipliniert und zweitens als ehrgeizig. Etwas anderes wäre auch unmöglich, denn die Wohnortwechsel und stetigen Weiterqualifizierungen im beruflichen Werdegang wollen schließlich durch Motivation getragen werden – und auch von Torsten Moldenhauers Familie. „Meine Frau hat gesagt: ,Wohin du auch musst, wir gehen mit.‘ Das war enorm wichtig, um sich auch auf alle Neuerungen einlassen zu können“, erläutert er. In seinem Haus in Güstrow zeigt sich die Technikaffinität Torsten Moldenhauers am ehesten in der Küche (Foto u.r.). Ein professioneller Kaffeevollautomat, eine Küchenmaschine und ein neuer Side-by-Side-Kühlschrank stehen dem begeisterten Hobbykoch zur Seite, wenn er abends Speisen für den Folgetag vorbereitet, selbst wenn er dann gar nicht mitessen kann. „Ich freue mich einfach, wenn es dann meiner Frau und Tochter schmeckt“, sagt der 43-Jährige. Ansonsten kann der Media-Mann auch sehr gut ohne technischen Schnickschnack auskommen. „Ich halte zum Beispiel viel lieber ein echtes Buch in den Händen und besitze keinen E-Book-Reader“, erzählt er. „Und dann habe ich die gebundenen Exemplare obendrein noch lieber als Taschenbücher.“
Wenn es die Zeit zulässt, schaltet Torsten Moldenhauer also beim Lesen ab. In stressigeren Phasen muss die Pendelstrecke zwischen Schwerin und Güstrow reichen. Das macht dem gebürtigen Meklenburger aber nichts aus. „Im Gegenteil – ich komme beim Autofahren gut runter und bin dann ganz bei der Familie, wenn ich zur Tür reinkomme“, erzählt er. Sein Sohn aus der vorigen Beziehung spielt dabei ebenso eine Rolle. Er wohnt auch in Güstrow und so sind Besuche seit der Rückkehr des Vaters wieder viel einfacher geworden. „Gemeinsame Zeit hat für uns einen hohen Stellenwert. Wir lümmeln sonntags mal auf der Couch und essen gut, aber besonders gerne fahren wir raus in die Natur, zum Beispiel an die Ostsee (Foto u.l.).“ Ein Hobby, das in den vergangenen Jahren auf der Strecke geblieben ist, könnte nun – zurück im Norden – wiederbelebt werden: Torsten Moldenhauer angelt gerne. „Die Anfütterei von Karpfen ist mir zu anstrengend, aber ich habe früher öfter Hechte gefangen und könnte mir das wieder gut vorstellen“, sagt er. In der Küche würde der Raubfisch dann klassisch zubereitet, einfach in der Pfanne gebraten und mit Zitrone serviert – ganz unverfälscht. Aufrichtigkeit ist übrigens auch Torsten Moldenhauers dritte wesentliche Eigenschaft, sagt er selbst von sich, denn: „Alles, was wir tun, sollte Spaß machen. Unehrlichkeit hat da einfach keinen Platz.“
Janine Pleger