Gewalt ist oft Alltag

Vertrauen gewinnen ist der erste Schritt der Hilfe

„Sexualisierte Gewalt findet meist da statt, wo sie niemand vermuten möchte – ganz nah dran, in Familien, in der Nachbarschaft, im Sportverein, am Arbeitsplatz“, sagt Petra Clermont von der AWO-Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt.
Petra Clermont hilft von sexualisierter Gewalt Betroffenen. Sie hört zu und sucht nach Lösungen und Unterstützungen, Foto: mp

Schwerin • „Sexualisierte Gewalt findet meist da statt, wo sie niemand vermuten möchte – ganz nah dran, in Familien, in der Nachbarschaft, im Sportverein, am Arbeitsplatz“, sagt Petra Clermont von der AWO-Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt. Die Folgen, so weiß sie aus ihrer Arbeit, können für die Betroffenen unterschiedlich sein und reichen von psychischen Belastungen und Störungen über körperliche Krankheiten bis hin zu wirtschaftlichen Notlagen.

Bevor Menschen sich Hilfe suchen oder die Unterstützung der Expertinnen annehmen, müssen sie oft den gesamten Mut zusammennehmen und häufig gegen Schuld- und Schamgefühle ankämpfen. „Das ist ein schwerer Weg“, weiß Petra Clermont, die Leiterin der Beratungsstelle. „Um die Hemmschwelle für die Hilfesuchenden zu senken, bieten wir auch die anonymisierte Beratung an. Gemeinsam überlegen wir im vertrauensvollen Gespräch, welche Schutzmaßnahmen notwendig sind oder welche Unterstützung hilfreich wäre.“ Das können beispielsweise anwaltliche Betreuung oder die Vermittlung zu anderen Kooperationspartnern sein.

Neben der psychosoziale Beratung und beispielsweise der Vermittlung von Therapien ist die Beratung von Bezugspersonen Betroffener und Fachpersonal ein weiterer Schwerpunkt. „Auch Erwachsene, die in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt erfahren mussten, können zu uns kommen. Am Anfang steht dabei das entlastende Gespräch.Wir unterstützen Menschen aus Schwerin, sowie Hilfesuchende aus den Landkreisen Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim“, so die Expertin.

maxpress/sho