Geborgenheit rund um die Uhr
Angelika Gramkow begleitete die Eröffnung der ersten 24-Stunden-Kita Deutschlands
Schwerin • Was heute ein Vorreiter- Projekt und etabliert ist, war vor mehr als 12 Jahren absolut aufsehenerregend – und setzte eine Menge Durchsetzungsvermögen und Ausdauer voraus. Die frühere Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow hat 2009 die Eröffnung der ersten 24-Stunden-Kita Deutschlands begleitet.
„Die Idee, für die Kinderbetreuung eine Rund-um-die-Uhr-Öffnungszeit anzubieten, passte zur Fortschrittlichkeit der Kita gGmbH“, erläutert sie. „Und sie passte ebenso zur Standortentwicklung Schwerins. Kinder bestens betreut zu wissen – wenn Schichtdienste zum Arbeitsalltag gehören – ist absolut vorteilhaft, um wirtschaftlich attraktiv zu sein.“ Das waren nur zwei von vielen Argumenten pro 24-Stunden-Kita. Dennoch gab es heftige Debatten um dieses Modell, bevor es auf den Weg und die Kita „nidulus“ – zu deutsch: „Nestchen“ – an den Start gehen konnte. Manche hinterfragten, ob dies im Interesse des Kindes sei und stellten das pädagogische Konzept dahinter infrage.
„Einige sprachen von Rabeneltern, die ihr Kind 24 Stunden am Tag abgeben wollten – aber diese Kritiker hatten das Modell schlichtweg nicht verstanden. Auch für die Ganztags-Kita galt von Anfang an eine maximale Betreuungszeit von zehn Stunden, wie in den anderen Einrichtungen auch“, stellt Angelika Gramkow klar. „Nur, dass Kinder auch am Abend und wenn nötig in der Nacht betreut werden konnten. Das pädagogische Konzept ist absolut ausgereift und die Fachkräfte haben dies von Anfang an gelebt.“
Neben einigen Bedenkenträgern traten auch tatkräftige Befürworter zutage. Besonders Franzel Simon, der damalige Geschäftsführer der Helios Kliniken Schwerin, engagierte sich stark und strebte sofort eine Kooperation für sein medizinisches Personal an. 2014 folgte mit „nidulus duo“ die zweite 24-Stunden- Einrichtung, diesmal mit der Sozius GmbH als Partner. Für Angelika Gramkow war damals wie heute klar, dass an diesem Betreuungsmodell kein Weg mehr vorbei geht.
„Der Bedarf ist da und wächst. Ich bin als ehemalige Oberbürgermeisterin bis heute stolz, dass wir durch die Kita gGmbH – und obendrein so frühzeitig – die Möglichkeit dazu geschaffen haben. Und als Mutter sowie Oma kann ich nur sagen: Ich habe ,nidulus‘ einmal zu Silvester besucht und die Kinder so geborgen schlummern sehen – sie haben wahrlich ein Nest gefunden. Die Kita gGmbH macht damit die notwendige Flexibiltät für Familien von heute möglich.“
Janine Pleger