Stadt ausgebremst

IT der Stadtverwaltung wurde heruntergefahren

Einen Ausweis beantragen, die Wohnung ummelden oder Anträge stellen – all das kann im Bürgerbüro des Stadthauses erledigt werden. Durch die Pandemie waren die Dienstleistungen nicht in vollem Umfang und nur mit Terminvergabe möglich.
Die Stadt möchte mehr digitale Terminvergaben um Wartezeiten für die Bürger zu reduzieren, Foto: maxpress

Schwerin • Einen Ausweis beantragen, die Wohnung ummelden oder Anträge stellen – all das kann im Bürgerbüro des Stadthauses erledigt werden. Durch die Pandemie waren die Dienstleistungen nicht in vollem Umfang und nur mit Terminvergabe möglich. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren hat die Stadtverwaltung für Veränderungen im Regelbetrieb genutzt, von denen die Bürger profitieren sollen. Termine sollen möglichst online oder telefonisch beantragt werden und die Wartezeiten entfallen.

Insbesondere die Arbeit mit vorheriger Terminvereinbarung hat sich in den vergangenen anderthalb Jahren bewährt. Aufgrund der besseren Planbarkeit konnten damit die Wartezeiten für die Bürger im Stadthaus weitgehend abgeschafft werden. Damit der Besuch für Einwohner der Stadt weiterhin ein kurzweiliger bleibt, wird die Terminvergabe auch unabhängig vom Pandemiegeschehen weitergeführt.

Die funktioniert jedoch nur, wenn auch die elektronischen Systeme und die IT des kommunalen Dienstleisters der Stadt störungsfrei arbeiten. Infolge des Angriffs mit einem Verschlüsselungstrojaner am 15. Oktober wurden aus Sicherheitsgründen und zur Reduzierung weiterer Schäden sämtliche Systeme und Server der Stadtverwaltung Schwerin durch den IT-Dienstleister heruntergefahren. Das war notwendig, um einen möglichen Datenabfluss zu verhindern, führte jedoch dazu, dass viele digitale Angebote des Bürgerservice nicht angeboten werden konnten. Weitreichende Einschränkungen waren die Folge.

Durch den Krisenstab der Stadt wurde entschieden, welche wichtigen Dienstleistungen auf analoge Weise und in Papierform wieder ausgeführt werden können. Über die Homepage der Stadt www.schwerin.de wurden tagesaktuelle Informationen zum weiteren Umgang mit der besonderen Situation und die Servicemöglichkeiten für die Bürger bekanntgegeben. Als erstes wurden die telefonische Erreichbarkeit des Stadthauses wiederhergestellt und spezielle Bürgertelefone eingerichtet. Zeitnah war auch die Ausstellung wichtiger Dokumente wie Geburts- oder Sterbeurkunden wieder möglich, es konnten Ausweise abgeholt oder Besucherparkkarten ausgestellt werden. Kartenzahlungen funktionierten zeitweise nicht und Anträge konnten zwar online aufgerufen und ausgedruckt, aber nicht digital verarbeitet werden. Zum Drucktermin der hauspost war – trotz intensiver Bemühungen aller Fachleute – nicht absehbar, wann alle Systeme der Stadtverwaltung wieder wie geplant funktionieren.

Beim Landeskriminalamt MV spielt Cybercrime, also Kriminalität im Netz inzwischen eine große Rolle. Straftäter nutzen die zunehmende Digitalisierung und die damit einhergehende Vernetzung für ihre Zwecke. Sie missbrauchen die sich hieraus ergebenden Möglichkeiten des Internets, der neuen Medien und Kommunikationsmittel wie E-Mail-Dienste oder soziale Netzwerke, um Straftaten zu begehen. Nahezu alle Delikte werden inzwischen auch im Internet oder mittels Internet begangen. Der Schutz der persönlichen Daten und die Sicherung des eigenen Computers, so rät das LKA, hat höchste Priorität.

Für den einzelnen Bürger als auch die Firma empfehlen die Kriminalisten, die Updates des Betriebssystems zu pflegen, eine Firewall oder Virenprogramm zu benutzen, sichere und komplexe Passwörter einzusetzen und vorsichtig bei unbekannten E-Mails mit eingebetteten Links zu sein. Downloads sollten nur aus sicheren Quellen erfolgen und persönliche Daten bei Facebook und Co. möglichst nicht öffentlich zu sehen sein. Regelmäßige Backups sorgen für weitere Datensicherheit.

Steffen Holz