hauspost fragt nach: Oktober 2021

Müssen Kleingärtner der Stadt befürchten, dass das öffentliche Interesse auch ihre bestehenden Parzellen in Frage stellt?

Müssen Kleingärtner der Stadt befürchten, dass das öffentliche Interesse auch ihre bestehenden Parzellen in Frage stellt?

Gert Rudolf Fraktionsvorsitzender CDU/FDP

Die Kleingärten sind und bleiben ein wichtiger Bestandteil Schwerins. Ihre Existenz steht grundsätzlich nicht in Frage. Viele Menschen nutzen sie zu ihrer Erholung und Versorgung mit Obst und Gemüse. Die Entwicklung der Kleingartenanlagen wird durch die von der Stadtvertretung beschlossene Kleingarten- entwicklungskonzeption gesichert. Darin sind die Bedarfe der Kleingärtner und Entwicklungsempfehlungen aufgezeigt. Im Rahmen der langfristigen Stadtentwicklung können im Einzelfall Abwägungen zu Veränderungen nötig werden. Das geschieht dann im Dialog zwischen der Stadt und dem Kreisvorstand der Gartenfreunde im Kleingartenbeirat.

Gerd Böttger Fraktionsvorsitzender DIE LINKE.

Die Stadtvertretung hat 2018 ein Kleingarten- entwicklungskonzept beschlossen, das den Bestand der Kleingärten sichert. Für uns haben Schrebergärten eine wichtige ökologische, soziale und ökonomische Funktion. Klar ist, dass wir für die Entwicklung des Freilichtmuseums zusätzliche Parkplätze benötigen. Die Verwaltung wurde aufgefordert, ein Parkplatzkonzept zu erarbeiten. Wir erwarten vom Oberbürgermeister, nach alternativen Lösungen zu suchen und nicht allein auf den Wegfall von Kleingärten zu setzen.Vor allem braucht es einen Dialog mit dem Kreisverband und dem Vorstand der betroffenen Sparte.

Mandy Pfeifer Fraktionsvorsitzende SPD

Mit dem Kleingartenentwicklungskonzept bekennt sich die Stadt ganz klar für den Erhalt der städtischen Kleingärten. Derartige Befürchtungen sind also unbegründet. Im Fall der Anlage „Am Reppin“ wurde das von der Stadt vorgesehene Parkkonzept im Rahmen der Entwicklung des Volkskundemuseums frühzeitig kommuniziert. Die Stadtvertretung hat nun beschlossen, Alternativen zu diesem Konzept prüfen zu lassen. Für mich ist auch weiterhin klar, dass Kleingärten als Ort der Erholung für die Schwerinerinnen und Schweriner möglichst dauerhaft Bestand haben müssen.

Petra Federau Fraktionsvorsitzende AfD

Bevor Kleingärten „geopfert“ werden, sollte die Stadt immer alle Alternativen prüfen. Pachtflächen in ihrer Nutzung umzuwidmen, muss die absolute Ausnahme bleiben, wenn wirklich keine andere Lösung gefunden werden kann. Die Vorgehensweise im Fall der Anlage „Am Reppin“ stößt bei uns auf Ablehnung. Übernahmegespräche – womöglich unter Druck – zu führen, obwohl das Verkehrskonzept für das Dorfmuseum Mueß noch nicht vorliegt, kann leicht als Zwang und Willkür angesehen werden. Die Stadt sollte bei Bauvorhaben nicht den für sie leichtesten Weg gehen, sondern den fairsten.

Silvio Horn Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger

Unsere Fraktion hat sich klar dafür ausgesprochen, dass es Alternativen geben muss, damit die Kleingärtner ihre Gärten behalten können. Aus diesem Grund haben wir bereits im Februar den Oberbürgermeister beauftragt, bis Dezember 2021 konkrete Lösungsvorschläge vorzulegen, wie das Parkplatzproblem rund um die Museumsanlage gelöst werden kann. Denkbar ist aus unserer Sicht beispielsweise eine Kooperation mit dem dortigen Nahversorger, um auf dem Areal ein Parkhaus zu errichten. Aber auch eine Shuttlelösung wäre eine mögliche Option. Stadt, Kleingärtner und Anwohner müssen hier an einem Strang ziehen.

Regina Dorfmann Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Dass Kleingärten im öffentlichen Interesse weichen müssen, ist nur im dringlichsten Fall hinnehmbar. Den sehen wir „Am Reppin“ nicht. Es sollte nicht dazu kommen, dass Kleingärten, die jahrelang mit viel Liebe von ihren Nutzern gepflegt wurden, umgewidmet werden. Was nach Ansicht unserer Fraktion gar nicht passieren darf, ist die Wegnahme der Gärten zugunsten von Parkplätzen. Daher haben wir die Stadt beauftragt, ein Verkehrs- und Park- raumkonzept zu erarbeiten, das auf den ÖPNV und eine gute Erreichbarkeit per Rad setzt, als auf den Individualverkehr. Ende des Jahres soll es vorliegen.