Kommentar Oktober 2021: Weinanbau Schwerin
Holger Herrmann, Geschäftsführer maxpress
Liebe Leserinnen und Leser,
beim Spaziergang über die Halbinsel Krösnitz lässt sich vieles entdecken, vor allem die wilde Natur. Dazu gehört nun auch ein historischer, neuer Weinberg, der schon mit über 600 Weinstöcken bepflanzt wurde. Hohe Kräuter und seltene Gräser lassen nur schwer Sichtkontakt zu den Rebstöcken zu. Das soll vorerst auch so sein, denn der neue Winzer hat in Abstimmung mit der Stadt ein Konzept erarbeitet, welches nachhaltig und im Einklang mit der Natur umgesetzt wird. Axel Kämmerer will aber nicht nur Wein anbauen, keltern und vielleicht auf den Markt bringen. Der Ingenieur will mit dem nachhaltigen Anbau von Weinkulturen auch Kräutern, Gräsern, Insekten und Wildbienen ein Refugium schaffen.
Kaum zu glauben, dass mitten in Schwerin, hier am Ostorfer See, ein solches Anbaugebiet gedeiht. Ehrlich gesagt: Ich war immer vorsichtig mit Weinen aus der Region – habe ich doch gelernt, dass die Reife der Trauben vom sonnigen Wetter abhängt und nur so ein vollmundiger Wein ausgebaut werden kann. Besuche auf dem Weingut Rattay haben mich dann doch überzeugt, jedenfalls bei dem Solaris-Weißwein und dem Barrique-Rosé. Weine aus MV schmecken tatsächlich.
Die Halbinsel Krösnitz in der Residenzstadt Schwerin war wohl schon von Mönchen als göttlicher Boden für den Weinanbau entdeckt worden, was eine Karte von 1784 beweist. Auch an der Schleifmühle wuchsen Reben an der heutigen Sternwarte, so wie auch auf dem Hügel unterhalb des Neumühler Wasserturms. Saftige Dolden können diesen Herbst von den 36 Weinstöcken an der Schleifmühle geerntet und wohl erstmals von einem Hobbywinzer in die Flaschen gebracht werden. In den kommenden Jahren folgt dann der Wein der Krösnitz. Ich bin sehr gespannt.
Auf Ihr Wohl!
Ihr Holger Herrmann