Wenn alles stimmt
Ausbildung zum Klavierbauer in Alt Meteln
Schwerin • Der Beruf des Klavierbauers ist nicht nur Handwerk, sondern auch Kunst und wird bisher leider vor allem von Männern erlernt und ausgeübt. Als Ausbildungsbetrieb können Interessierte eine Neuproduktion beziehungsweise Fabrik oder aber einen Reparaturbetrieb wählen. Natalie Scharfe ist 20 Jahre alt und kommt aus einem kleinen Ort in Schleswig-Holstein. Sie entschied sich für eine Ausbildung in einem kleinen Handwerksbetrieb, dem Piano-Haus Kunze in Alt Meteln.
Natalie Scharfe (Foto) erzählt: „Ich spiele seit vielen Jahren sehr gerne Klavier und fand das Instrument schon immer spannend. Nach der Schule und einem Sozialen Jahr wollte ich nicht am Schreibtisch sitzen. Meine Berufsberaterin hat mich dann auf den Klavierbauer aufmerksam gemacht.“ Gerade in der Corona-Zeit war es für die 20-Jährige schwer. „Ich war gerade neu zugezogen und hatte daher wenig Kontakte. Zum Glück wohne ich in einer tollen WG und hatte immer Menschen um mich. Auch durften wir ja in unserer Werkstatt weiter arbeiten und brauchten nicht ins Homeoffice.“ Azubis im Piano-Haus Kunze werden nach einem vom Berufsverband und der Kammer vorgegebenen Plan ausgebildet. Dabei ist es Matthias Kunze sehr wichtig, dass stets die Vielseitigkeit des Be- rufes im Vordergrund steht. Anfangs wer- den Holzarbeiten, ähnlich der Tischler- ausbildung erlernt, bevor es dann an die spezifischen Klavierbau- und Repa- raturarbeiten geht. Vieles bekommt dann mit der Zeit die nötige Routine. Einer der wichtigsten Bestandteile der Aus- bildung ist das Erlernen des Stimmens. Diese Ar- beit begleitet die Azubis ab dem dritten Ausbildungsmonat bis zum Ende der Lehre. Besonders ist auch der Ort der Berufsschule. Diese befindet sich in Ludwigsburg. Hier haben die Auszubildenden zweimal im Jahr Blockunterricht. „Zum Glück habe ich viele sehr nette Mitschüler und wir sind mit der Zeit richtig zusammengewachsen, auch in der Freizeit“, freut sich Natalie Scharfe. „Der Unterricht war nun in der Präsenz sehr viel einfacher und deutlich interessanter.“ Der Ausbildungsberuf des Klavierbauers glänzt mit vielen Facetten: Die Nähe zum Kunden, Künstlern und das handwerkliche Arbeiten mit verschiedenen Materialien, die dann am Ende auch noch richtig toll klingen, machen unter anderem die Faszination aus.